PERTURBATOR - Lustful Sacraments
Mehr über Perturbator
- Genre:
- Synthwave
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Blood Music
- Release:
- 28.05.2021
- Reaching Xanadu
- Lustful Sacraments
- Excess
- Secret Devotion (ft. True Body)
- Death Of The Soul
- The Other Place
- Dethroned Under A Funeral Haze
- Messalina, Messalina
- God Says (ft. Hangman's Chair)
Starkes Album des Synthwave-Hexers aus Frankreich
Es gibt immer wieder Electro/Synthwave-Grenzgänger, die trotz des primären Einsatzes von Synthesizern auch in der Metal- und Rock-Gemeinde Akzeptanz finden. Insbesondere fallen hier THE PRODIGY und NINE INCH NAILS ein, die mit ihrer düsteren und energiegelandenen Herangehensweise auch Fans eher "härterer" Spielarten begeistern konnten und noch immer können. In den letzten Jahren hat in diesem Sektor der Franzose James Kent, den die meisten wohl unter dem Pseudonym PERTUBATOR kennen werden, die Fackel übernommen und tauchte sogar auf dem Billing des Wacken Open Airs 2020 auf, das wegen der Corona-Pandemie schlussendlich nicht stattfinden konnte. Grund genug für uns, in das neue Langeisen "Lustful Sacraments" hereinzuhören und auch den Blick über die Grenzen der Gitarrenmusik zu wagen.
Der Vergleich mit Trent Reznor geht dabei übrigens auch in Sachen Musik in Ordnung, erinnern mich die neun Tracks des Silberlings doch immer wieder an die aktuelleren NINE INCH NAILS-Releases, ohne dabei je die Finsternis zu transportieren, die Reznor in seinen dunkelsten Tagen kanalisieren konnte. Doch auch PERTUBATOR ist anno 2021 düsterer und ich würde fast sagen "echter" geworden, denn trotz der Tatsache, dass hier primär elektronische Instrumente zum Einsatz kommen, fühlt sich "Lustful Sacraments" in Teilen herrlich roh und ungeschliffen an. Gleichzeitig schielt Kent auch immer wieder rüber in die Achtziger und lässt gerade in den melodischeren Momenten seine offenkundige Liebe zu DEPECHE MODE durchscheinen, an deren "Violator"-Album ich mich ebenfalls immer wieder erinnert fühle. Insgesamt eine eigentümliche und sehr schwer zu beschreibende Mischung, die dem Langspieler aber eine ganz eigene Klangfarbe verpasst und dank der beiden Bezüge zu zwei von mir sehr geschätzten Bands auch mich als eigentlichen Electro-Verweigerer abzuholen weiß.
Fans des Franzosen müssen sich aber angesichts der Erwähnung von DEPECHE MODE keine grauen Haare wachsen lassen, denn von der poppigen Eingängigkeit der Briten ist James Kent auch anno 2021 noch meilenweit entfernt. Entsprechend verbietet es sich auch, aus der Trackliste einzelne Stücke herauszugreifen, denn "Lustful Sacraments" will viel eher als wohlig schöner Fiebertraum am besten an einem Stück genossen werden. In der richtigen Stimmung und abgeschottet von der Außenwelt durch ein paar gute Kopfhörer vermag es die Musik dann auch, den Hörer oder die Hörerin für die gesamte Dauer der Spielzeit in eine düstere Welt zu transportieren, die einen trotz der vorhandenen Dunkelheit wohlig umfängt. Eine Fähigkeit, die ich gerade in der heutigen, schnelllebigen Zeit bei Alben oftmals vermisse.
Und so kann ich nach dem Genuss von "Lustful Sacraments" dann irgendwie auch die Faszination rund um PERTUBATOR verstehen, denn seit dem großartigen "The Downward Spiral" von NINE INCH NAILS hat mich ein Album aus dem elektronischen Sektor nicht mehr so sehr mitgerissen wie die neue Scheibe des Franzosen. Chapeau!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs