PETER BJäRGö - The Translucency Of Mind's Decay
Mehr über Peter Bjärgö
- Genre:
- Dark Ambient / Neoklassik / Folk
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Cyclic Law
- Release:
- 26.04.2021
- 1. The Translucency Of Mind's Decay
- 2. The Nature Of Continuity
- 3. Immaculate Judgement
- 4. The Codex Of Repetition
- 5. Séraphita
- 6. Dreams Coloring My Awakedness
- 7. The Stargazers
- 8. Luguber
Balsam für Seele und Geist
PETER BJÄRGÖ besteht hauptsächlich aus dem namensgebenden Gitarristen (KARJALAN SISSIT, SOPHIA, ehemals ARCANA und weitere) und seiner Ehefrau Cecilia (DER BLAUE REITER, SOPHIA, ehemals ARCANA). Bei Live-Auftritten werden sie zudem seit einiger Zeit von Sathorys Elenorth (DER BLAUE REITER, NARSILION, WALDEINSAMKEIT, ...) meist am Keyboard sowie Caroline Jago (FRANTIC SPIDERS, SEVENTH HARMONIC, SHADOW BIOSPHERE, ehemals SOL INVICTUS, ...) an den Drums unterstützt. Das erste Soloalbum "A Wave Of Bitterness" erschien 2009 noch über Kalinkaland Records. Die nachfolgenden Alben "The Architecture Of Melancholy" (2011), "Animus Retinentia" (2017) sowie "Structures And Downfall" (2019) wurden allesamt über Cyclic Law veröffentlicht.
Das fünfte Album, welches in limitierter Auflage erschienen ist, befasst sich nach Aussage des Paares mit "Veränderung, Altern und verblassenden Erinnerungen,... oft eher ein Produkt des aktuellen Zustands einer Person als eine genaue Beschreibung dieser erinnerten Momente. Mit zunehmendem Alter neigen wir dazu, bestimmte Momente zu vergessen oder verlieren den Kontakt zu ihnen. Teile unserer eigenen Geschichte und unseres Kontextes werden für immer gelöscht, als ob sie niemals passiert wären." Was einen wiederum daran erinnert, dass auch von außen dargebotene (Welt)Geschichte(n) bisweilen nur subjektiven Empfindungen entspricht und es dabei einer objektiven Betrachtungsweise mangelt.
Doch zurück zur Musik. Mit jedem weiteren Album öffnet sich das schwedische Projekt immer mehr der Neoklassik und dem Folk, ohne dabei seine Dark-Ambient-Wurzeln jemals zu vergessen. Stilsicher verbindet PETER BJÄRGÖ die verschiedenen Genres miteinander und erschafft traumhaft schöne Klanggebilde, was mit "The Translucency Of Mind's Decay" erneut eindrucksvoll und zuverlässig bewiesen wurde. Der Ankunft des Albums habe ich gebührend entgegengefiebert und kann es nun kaum erwarten, es irgendwann live zu erleben. Es bietet Melodien zum Dahinschwelgen; man kann sowohl in Träume, aber auch in tiefe Gedanken verfallen. Die acht Tracks bieten eine fulminante Klangkulisse, unabhängig davon, ob man ihr nur lauscht oder sich zum Tanz verlocken lässt.
Wie von PETER BJÄRGÖ gewohnt wird man von angenehm sphärischen, ambienten Tönen empfangen, in welche sich einwickelndes Gitarrenspiel heimlich einschleicht. Mitunter scheinen sich zum einen Streichinstrumente und Pianoklänge wie in 'The Nature Of Continuity' einzuweben. Zum anderen kommt aber auch im vom Vorgängeralbum bekannten Song '(A Most) Immaculate Judgement', welcher hier in etwas verlängerter Version auftaucht und mich ein wenig an DEAD CAN DANCE erinnert, das Hackbrett wieder kunstvoll zum Einsatz. Außerdem werden im Albumverlauf verschiedene Drums verwendet.
In manchen Stücken kommen die Stimmen von Peter und Cecilia Bjärgö nur sparsam zum Einsatz ('Dreams Coloring My Awakedness' und 'Luguber'), in anderen wortlos ('The Codex of Repetition') und in weiteren wiederum ist Peter Bjärgös Stimme deutlicher als je zuvor artikuliert ('The Translucency Of Mind's Decay'). Die Art und Weise wie das Keyboard in 'The Stargazers' eingesetzt wird, lässt einen Vergleich mit älteren Liedern von IN THE NURSERY zu.
Bei dieser durchgängig hohen Qualität fällt es schwer, einen Lieblingssong auszuwählen, zumal das auch je nach Stimmungslage oder äußeren Einflüssen differieren kann, doch nach erstmaligem Hören hat mich das tanzbare 'Séraphita' am meisten beeindruckt. In seiner intensiven, düsteren Schwere kommt es einem fast wie eine Art Beschwörung vor. Die Musik von PETER BJÄRGÖ lullt den Zuhörer ein und beruhigt seine Sinne. Sie umgibt einen wie eine schützende, besänftigende Hülle. "The Translucency Of Mind's Decay" ist zu jeder Jahreszeit sowie bei Tage und bei Nacht genießbar und ohne Frage sehr empfehlenswert.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Susanne Schaarschmidt