PHAETON - Between Two Worlds
Mehr über Phaeton
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenvertrieb
- Release:
- 21.04.2023
- Predestination
- Oceans Of Time
- Terra Australis
- Monsoon
- Refraction
- Geomorphic
- Magma Chamber
- Between Two Worlds
Ein Sperrfeuer musikalischer Ideen.
PHAETON ist ein kanadisches Quartett mit zwei Gitarristen, von denen einer gelegentlich auch Keyboards übernimmt. Die Band spielt instrumentalen Prog Metal. Fünf Jahre nach dem selbstbetitelten Debütalbum folgt nun in unveränderter Besetzung der zweite Streich "Between Two Worlds", den die Gruppe auch selbst produziert hat.
Das Album bietet viel Frickel-Prog, heftiges Riffing und verstreute Jazz-Einsprengsel, außerdem ist offenkundig auch die nordamerikanische Schredderschule von JOE SATRIANI und ähnlichen Gitarrentemperamenten nicht ohne Einfluss auf die Band geblieben. Ständig passiert etwas, die Gruppe jagt von einem Abschnitt zum nächsten. Jede ruhige Passage wird recht bald durch Frickel-Riffs aufgemischt, die ihrerseits durch meist kurze Soli aufgelöst werden, und fast alles wird durch ein nimmermüdes Schlagzeug mit ständig wechselnden Rhythmen begleitet. Immer wieder fallen besondere Stellen auf, etwa die Doppel-Leadgitarren in 'Predestination', das klassische Heavy-Metal-Intro und die stampfende BLACK-SABBATH-Reminiszenz in 'Oceans Of Time', das Reggae-Zwischenspiel in 'Refraction' oder die in diesem Kontext überraschend melodischen Soli in 'Monsoon'. Und zwischendurch blubbert der Bass hie und da etwas Melodie.
Dieser Zugriff auf die Musik gibt dem Album einen Jam-Charakter, und die Aufteilung der Scheibe in die gegebenen acht Tracks erscheint ein wenig willkürlich. Hätte man die Grenzen an anderen und unterschiedlich vielen markanten Übergängen gesetzt, hätte die Scheibe genauso gut aus fünf oder zehn Tracks bestehen können oder auch nur aus zweien, denn das abrupte Ende von 'Magma Chamber' macht sicher einen Schnitt erforderlich. Der ist auch deshalb notwendig, weil erst der anschließende, über neunminütige Titeltrack durch wiederkehrende Themen den Eindruck eines eigenständigen Musikstücks und nicht nur eines Kapitels aus einem dreiviertelstündigen Trip macht.
"Between Two Worlds" wurde von PHAETON sehr kompetent arrangiert und eingespielt. Prog-Fans, die vor allem auf Sounds und Virtuosentum stehen, werden mit der Scheibe bestens bedient. Wer jedoch auf einem Album unterscheidbare Lieder hören möchte, kann um dieses ein Bogen machen. Mangelnde Polarisierung kann man dem Vierer nun wirklich nicht vorwerfen.
Das Album kann auf der Bandcamp-Seite von PHAETON probegehört und bestellt werden.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stefan Kayser