PHALLUSKULT - Notaus
Mehr über Phalluskult
- Genre:
- Grindcore
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Unundeux
- Release:
- 24.03.2014
- Gewaltfernsehen
- Dumm fickt gut
- Patridiot
- Schreibtischpanzer
- Keiner von euch
- Kot für die Welt
- Kriegszustand
- 08/15
- Im Westen nichts Neues
- Profitsau
- Volksverhetze
- Planet der Affen
- Bitte lächeln
- Ach was solls
- Bonusdreck
Klare Worte im Grindcore-Format
Inwieweit man das neue PHALLUSKULT-Album "Notaus" auch als politisches Statement sehen darf, sei an dieser Stelle mal dahingestellt. Fakt ist jedenfalls, dass die Band definitiv kein Blatt vor den Mund nimmt und in nicht immer verträglicher Sprache zum Ausdruck bringt, was ihrer Meinung nach nicht in Ordnung geht. Und damit sei eigentlich nur vornehm angedeutet, was dem Quartett in den 15 neuen Stücken über die Zunge geht - unterstützt von einem abwechslungsreichen Grindcore-Format, das letztendlich perfekt zum inhaltlichen Statement nahezu aller Texte von "Notaus" passt.
Denn es sind nicht nur die verbalen Aussagen, die dieses Album interessant machen; es ist vor allem auch der Soundtrack, in den der PHALLUSKULT das Ganze packt, der vollends überzeugt. Da stößt man wiederholt auf einen intensiven Groove, der sich mit kurzen, aber dennoch kontrollierten Uptempo-Abfahrten die Klinke in die Hand gibt, aber insgesamt sehr effektiv über das Material von "Notaus" thront. Bei Brechern wie 'Kot für die Welt' und 'Profitsau' geht es besonders krass ans Eingemachte, während in 'Volksverhetze' und 'Bitte lächeln' speziell der Gitarrensound Akzente setzt. Wichtig auch: es gibt kein Schema, das die Organisation des Albums bestimmt. Der Kult setzt auf Vielschichtigkeit im Rahmen der extremen Klänge, und das funktioniert vom ersten Takt an wirklich sehr gut. Selbst temporeiche Nummern wie 'Dumm fickt gut', die inhaltlich Schlimmstes vermuten lassen, brauchen nur wenige Sekunden, bis sie ihre ganze Überzeugungskraft losgetreten haben. Und wenn dann mal in Achterbahnmanier das Gas durchgetreten wird ('Kriegszustand', 'Planet der Affen'), bleibt das Songwriting spannend und nicht lediglich auf die Extreme als solche beschränkt.
PHALLUSKULT hat mit diesem Werk definitiv einen Teil dazu beigetragen, die Funktionalität von deutschen Texten im Grindcore-Konsens weiter salonfähig zu machen. Die Mixtur aus unverblümter Aussagekraft und musikalischem Durchsetzungsvermögen ist gewaltig, das Resultat namens "Notaaus" folgerichtig auch. Wer also noch Zweifel hat, dass man dieser Szene auch was Frisches hinzufügen kann, ist bestens beraten, sich mit dieser Scheibe vom Gegenteil zu überzeugen.
Anspieltipps: Kot für die Welt, Planet der Affen, Volksverhetze
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes