PHARAOH - The Powers That Be
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2021
Mehr über Pharaoh
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Cruz Del Sur Music
- Release:
- 18.06.2021
- The Powers That Be
- Will We Rise
- Waiting To Drown
- Lost In The Waves
- Ride Us To Hell
- When The World Was Mine
- Freedom
- Dying Sun
- I Can Hear Them
Starke Rückkehr mit leichten Macken<br />
PHARAOH ist zurück! Dass die US Edelmetaller sich nach einer knappen Dekade doch nochmal mit einem neuen Album melden würden, hatte zumindest ich nicht mehr erwartet, zu lange passierte nichts, zu sehr war wenigstens Drummer Chris Black mit anderen Projekten beschäftigt und zu viel passierte einfach in der Welt. Doch nun ist das Quartett mit "The Powers That Be" plötzlich aus der Versenkung aufgetaucht und auch wenn die erste Ankündigung des Labels am 01.04. vielleicht anderes vermuten ließ, dieses Album ist alles andere als ein schlechter Scherz. Denn im Prinzip hat sich bei PHARAOH nichts geändert, man spielt nach wie vor Heavy Metal, der zwischen filigranen Gitarrenarrangements und der einzigartigen Stimme von Tim Aymar fast immer ausreichend Wucht entwickelt, um den Namen Power Metal zu verdienen.
Bandkopf und Gitarrist Matt Johnsen hat in den letzten neun Jahren nicht vergessen, wie ein PHARAOH-Song zu klingen hat und schüttelt sich nach wie vor exzellente Melodien und Riffs aus den Ärmeln, während Tim Aymars Stimme nach wie vor einen ganz eigenen Charme hat und auch hier wieder ihre volle Wirkung entfacht, egal ob im ruhigen Vorspiel 'Waiting To Drown' oder dem folgenden Epos 'Lost In The Waves'. Also alles in bester Ordnung im Hause PHARAOH, warum steht hier dann keine 10 unter dem Text, die Note, die die Meisterwerke wie "The Longest Night" oder "Be Gone" verdient haben und das ich vermutlich auch dem nun vorletzten Album "Bury The Light" noch geben würde? Nunja, es sind so ein paar Kleinigkeiten, die hier dafür sorgen, dass "The Powers That Be" mich nicht zur völligen Begeisterung treibt: Da wäre zunächst einmal die Produktion, vor allem des Schlagzeugs. Dass ein Album unter Seuchenbedingungen aufzunehmen nicht leicht ist, ist mir bewußt und so verstehe ich auch, dass laut Labelinfo Chris Black seine Schlagzeugspuren allein und zu Hause eingetrommelt hat. Dennoch fühlt sich das Drumming auf der Platte teilweise etwas wie ein Fremdkörper an, etwas zu mechanisch und vom Sound her will es auch nicht so richtig passen. Desweiteren scheint mir die Band auf "The Powers That Be" teilweise etwas mit angezogener Handbremse zu spielen, das letzte bisschen Biss fehlt einfach, möglicherweise ebenfalls ein Effekt der Pandemieproduktion, aber es sorgt eben dafür, dass ich mir Songs härter erarbeiten muss, als dies bei früheren Alben der Fall war. Final bleibt dann noch der Song 'Freedom', der in seiner beinahe schon dreisten Annäherung an RUNNING WILD für mich aus dem Albumkontext herausfällt. Sicher ist das kein schlechter Song, aber in seiner Einfachheit, verbunden mit dem plakativen Text, will er einfach nicht so richtig zu PHARAOH passen, auch wenn er mal locker fast alles versenkt, was Rock'n'Rolf in den letzten 20 Jahren so komponiert hat.
Somit bleibt am Schluss ein starkes Album, das alle Trademarks PHARAOHs beinhaltet, aber nicht ganz mit den Klassikern mithalten kann. Für mich überwiegt aber am Schluss die Freude, Tim Aymar wieder über die Gitarrenorgien von Matt Johnsen singen zu hören und wer seinen Metal klassisch aber mit Niveau mag, der kommt an "The Powers That Be" sowieso nicht vorbei.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst