PHONIK - Frei
Mehr über Phonik
- Genre:
- Alternative Pop-Rock
- Wir sind frei
- Frei wie ein Vogel
- Weltuntergang
- Vergangenheit
Diese Band weist in ihrem Infoblättchen darauf hin, dass ihr Bandname für die "Art sich verbal oder musikalisch auszudrücken" steht. Nette Sache, bloß tun das wohl zig Millionen anderer Formationen ebenso, ohne explizit darauf hinzuweisen.
Das Quartett aus dem norddeutschen Raum liefert auf diesem ersten Demo vier Tracks, die allesamt mit deutschen Texten ausgestattet sind und zudem das Thema "Freiheit" mehr oder weniger als Inhalt haben - die Intention, sich verbal auszudrücken wird dadurch sehr wohl untermauert, denn wie man anspruchsvolle Texte schreibt, scheinen diese jungen Männer bereits sehr wohl intus zu haben.
Konzept als solches liegt aber dennoch keines vor, viel mehr nehmen sich die Burschen die Freiheit, auch ihre eigene Art von Musik zu präsentieren - und das, ohne dabei auf etwaige Vorgaben zu blicken. In gewisser Weise haben wir hier es mit einer Art Kompromisslosigkeit zu tun, auch wenn es dabei keineswegs um die Härte der Musik an sich geht als viel mehr um die Tatsache, dass PHONIK sich in der Tat frei zu spielen scheinen.
Der Opener 'Wir sind frei' manifestiert ihre offensichtliche Intention, ein locker-flockiger Track im Stile diverser Singer/Songwriter mit großen Namen ist das Ergebnis und weiß zu beeindrucken, wenn auch von "Rockmusik" hier nicht unbedingt die Rede sein kann. Das mit reichlich Melancholie getränkte, nachdenkliche und völlig unkommerzielle 'Frei wie ein Vogel' schließt sich diesbezüglich perfekt an und weiß vor allem durch eine sehr eigenständige, wenn auch eigenwillige Machart zu gefallen.
Ein wenig rockiger im konventionellen Sinne kommt dann 'Weltuntergang' aus den Boxen, ich bin jedoch der Meinung, dass zu einem solchen Titel deutlich brutalere und intensivere Töne besser passen würden. Textzeilen wie "Wir werden untergehen, wir haben den Kampf verloren" schreien doch geradezu nach beängstigenden Tönen und nicht nach dezent rockigen Alternative-Klängen, die PHONIK hier vom Stapel lassen.
Auch die musikalische Umsetzung einer beendeten Beziehung stelle ich mir definitiv anders vor als PHONIK. Ich weiß, nicht jeder würde 'Hammer Smashed Face' oder ähnliches Zeug als Selbsttherapie dafür verwenden, aber 'Vergangenheit' klingt diesbezüglich viel zu nett und harmlos.
Positiv zu erwähnen sind dagegen die deutschen Texte der Burschen, die durchaus gelungen sind und keineswegs in Richtung Kitsch abdriften, aber bei derlei Themen wie in den letztgenannten Tracks sollte man nicht nur emotionsgeladene Worte abliefern, man muss diese auch adäquat umsetzen - und das klappt mit locker-flockigem Alternative-Rock definitiv nicht.
Der Einsteig ins Geschehen dagegen darf durchaus als Hoffnung für zukünftige Werke von PHONIK betrachtet werden, auch wenn sie damit hier wohl eher unter dem Begriff "Themenverfehlung" abgehandelt werden dürften.
Anspieltipps: Wir sind frei, Frei wie ein Vogel
- Redakteur:
- Walter Scheurer