PICASTRO - You
Mehr über Picastro
- Genre:
- Sleep Rock/ Sad Folk
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Function Records
- Release:
- 09.05.2014
- Mountain Relief
- Two Women
- Endlessly
- Vampires
- That's It
- Temur
- Judas Claim
- State Men
- Baron In The Trees
- February
Die Tränendrüsen der Miss Hysen.
Oh, das hörte ich und ich bekam Lust darauf. Zupfende Streicher, eine traurige Akustikgitarre, viel sphärisches Allerlei durchfeuchtet den Hintergrund. Singstimmen wie in einem Trauerzug. Eine schläfrige Bratsche oder Viola. Dann kann es ja losgehen, das bedächtige Lauschen und das geschmackvolle Leiden. Also schleppe ich mich mit durch die fragilen Konstruktionen, auf den dünnen Pfaden, wage nicht, nach links oder rechts zu schauen, will nah dran bleiben an der vor mir trottenden Band PICASTRO, die es sich und mir auf Dauer immer schwerer macht, irgendwo einen Halt, einen Einstieg in das Album "You" zu finden.
Wer von einem Menschen verlassen wird, ist auf kurz oder lang untröstlich. Und so wird sich hier mit diesem so innerlichen Thema der menschlichen Psyche in langen ausgiebigen Zügen beschäftigt. Es verfestigt sich der Eindruck, dass PICASTRO zu den Ewigverarbeitern, Langreflektierern gehört. Ich sollte froh sein, dass sich da draußen gerade der freundliche Sommer beginnt zu zeigen. Können wir uns in den ersten vier Liedern noch in halbwegs geraden Strukturen wiederfinden, werden wir ab dort gezwungen, den wimmernden Gedankenschwaden einer Verlassenen zuzuhören. Und darauf muss erst mal dunkle Toleranz aufgebaut werden. Immer schauriger wird es, dem Heulen von Liz Hysen zu lauschen, dem sich sogar die gerade noch so präsenten Instrumente vollkommen unterordnen. Ihr Lieben, Ihr tut mir spätestens jetzt ziemlich leid. Es hätte schön werden können!
Ganz am Ende, wenn dann wieder der Mann Nick Storring singen darf, klingt das alles wieder hoffnungsvoller und entschädigt für das Jammertal. Der Gesamteindruck des Albums ist aber hierdurch auch nicht mehr zu erhellen. Nach dem schön arrangierten Kammerkonzert des ersten Viertels ist es zu viel des Tränenflusses gewesen. Schade.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben