PIG DESTROYER - Phantom Limb
Mehr über Pig Destroyer
- Genre:
- Grindcore
- Label:
- Relapse/SPV
- Release:
- 15.06.2007
- Rotten Yellow
- Jupiter's Eye
- Deathripper
- Thought Crime Spree
- Cemetery Road
- Lesser Animal
- Phantom Limb
- Loathsome
- Heathen Temple
- Fourth Degree Burns
- Alexandria
- Girl In The Slayer Jacket
- Waist Deep In Ash
- The Machete Twins
- ...
PIG DESTROYER: chaotisch, brutal, extrem. Selbst in der Zelle des Krach-Labels Relapse gehören die US-Grinder zu den kaputtesten Insassen. Dort lungern zwar einige rum, die noch deutlich weniger auf Songstrukturen achten, aber den Bösartigkeitsgrad des Vierers aus dem Bundesstaat Virginia erreichen die wenigsten. Das liegt in erster Linie daran, dass die Kollegen auf Front-Weirdo J. R. Hayes verzichten müssen. Dieser schreit auch auf "Phantom Limb", als würde er gerade von einem netten Kannibalenstamm am Spieß geröstet werden. Ungehaltenheit als Grund für das abartige Gekeife anzugeben, wäre ziemlich euphemistisch. Diese vierzehn Stimmbandzerreißproben basieren auf Negativität und Hass. Hass auf die Abartigkeiten, die Menschen verbrechen können. Und hier liegt der kleine, aber feine Unterschied zwischen Hayes samt Mitverrückten und den peinlichen Loserbands, die sich armselige Mord- und Vergewaltigungsfantasien aus der einen Gehirnzelle drücken, die sie sich teilen, um aufzufallen und ihre Ranzplatten zu verticken.
Ohne Vorwarnung schießen auch PIG DESTROYER nicht. Und so hört man zu Beginn von 'Rotten Yellow', kurz bevor es an die großkalibrigen Waffen geht, eine Kinderstimme die Worte "Mommy they're coming" flüstern. Den Coolness-Bonuspunkt für dieses Sample muss man allerdings aufgrund des abschließenden unbetitelten Tracks gleich wieder abziehen. Siebeneinhalb Minuten Grillengezirpe und Countrymucke aus 'nem Radio im Hintergrund sind nicht so bombig. Dazwischen ist jedoch die Hölle los. Blastbeats, Thrash-Gehacke, noisiger Hardcore, zähe Death-Metal-Parts und Mosh-Attacken werden in jederzeit hektisch wirkende Songs gehüllt. Die Amis stellen allerdings nie Beklopptheit über Durchschlagskraft. Man findet genügend Einstiege, um sich die Halswirbel fachgerecht auszurenken, und ist somit mitten im Geschehen, anstatt nur daneben zu sitzen und die Breaks und krummen Takte zu zählen.
Songs im Einzelnen hervorzuheben, macht keinen Sinn. "Phantom Limb" ist ein Dauerbeschuss, der seine volle Wirkung nur entfaltet, wenn man alle Einschläge abkriegt. Und hier überspringt auch sowieso niemand einen Track. Abzüglich des überflüssigen Grillenkonzerts bearbeiten die Jungs zwar nur ein halbes Stündchen ihre "nicht vorhandenen Gliedmaßen", aber danach ist der Hörer definitiv platt. Logisch, ist ja auch Grindcore. Ziemlich guter sogar. Die üblichen Extremsportler wissen, was gebacken ist, und können sich schon mal mit Abflussfrei einreiben und mit einem Spaziergang über glühende Kohlen in Stimmung bringen.
Anspieltipp: 'Rotten Yellow' anschmeißen und die Platte einfach laufen lassen.
- Redakteur:
- Oliver Schneider