PILEDRIVER (CDN) - Metal Inquisition
Mehr über Piledriver (CDN)
- Genre:
- Power /Thrash Metal
- Label:
- Cobra Records
- Metal Inquisition
- Sex With Satan
- Sodomize The Dead
- Witch Hunt
- Pile Driver
- Human Sacrifice
- Alien Rape
Wir schreiben das Jahr 1985. Eine kanadische Metal-Combo, genauer gesagt ein Projekt namens PILEDRIVER, veröffentlicht mit seinem Debütalbum "Metal Inquisition" eine Scheibe, die nur so vor klischeehaften Texten strotzt. Man will die ganzen fiesen Black-Metal-Bands durch übertriebene Texte auf die Schippe nehmen. Musikalisch haben PILEDRIVER auf "Metal Inquisition" verdammt coole Songs am Start, die man grob als wuchtigen Hybrid zwischen RAZOR und TANK mit einer kleineren Prise MOTÖRHEAD beschreiben könnte. Über allem thront der kraftvolle, mittelhohe Gesang von Shouter Gord Kirchin, der irgendwie eine bluesige, raue Note besitzt und dennoch als reinrassiger Metalsänger durchgeht, von denen nicht viele eine solche unverwechselbare, markante Stimme wie der PILEDRIVER-Fronter besitzen. Mit seiner mit Eisenstacheln besetzten Ledermaske und seinem S/M-ähnlichen Outfit sorgte Sänger Gord damals für Furore. Man beachte auch das kultige Cover dieser Scheibe, das allerdings nicht Gord, sondern eine andere Person im schrägen Kostüm zeigt.
Aber nicht nur Texte und Outfit machten bei PILEDRIVER etwas her. Allein der extrem geile Titeltrack "Metal Inquisition" würde fast schon den Kauf dieses Albums rechtfertigen. Ein sägendes Riff im Breitwandformat knattert gewaltig durch die Landschaft und Frontmann Gord veredelt diesen Klassiker, der mit einem der kultigsten Refrains der Metal-Historie gesegnet ist, mit seiner einzigartigen Röhre ("And If You're Not A Metalhead, You Might As Well Be Dead!"), während das Geräusch einer ständig herunterschnellenden Guillotine im Hintergrund alle ungläubigen Nicht-Metaller um einen Kopf kürzer macht. 'Metal Inquisition' ist nicht weniger als ein Klassiker vor dem Herrn, der fette RAZOR- beziehungsweise TANK-Anleihen besitzt.
Nach dem bombigen Titeltrack knallt uns das kanadische Gespann das textlich wiederum von Klischees triefende 'Sex With Satan' vor die Fresse. Die Gitarren brezeln, als ob es kein Morgen gebe und eine enorm intensive, musikimmanente Kraft sorgt dafür, dass man zu diesem Furioso-Monster einfach die Rübe schwenken muss! Das nur knapp über zwei Minuten lange 'Sodomize The Dead' klingt wütend, schnell und geht gut ins Ohr. Sänger Gord schreit, röhrt und sorgt für eine angenehme Dosis an Chaos. MARDUK haben übrigens vor vielen Jahren Geschmack bewiesen und sowohl 'Sex With Satan' als auch 'Sodomize The Dead' auf ihrer EP "Glorification" (1996) prima eingetrümmert.
Und weiter geht es mit dem Album: 'Witch Hunt' ist absolut simplizistisch arrangiert und ist das unangefochtene Groovemonster dieser Veröffentlichung. Dieser Titel strotzt auf einer Länge von sieben Minuten nur so vor Groove. Die Bassgitarre pumpt druckvoll und das stoisch voranwalzende Grundriff frisst sich vehement in der Hirnrinde fest. Im gesprochenen, geheimnisvoll/düsteren Mittelteil wird eine Hexe vom Piledriver zum Tode verurteilt. Das einzigartige Gesangsorgan von Frontsau Gord Kirchin kommt hier besonders cool daher. Das schnelle Stück 'Pile Driver' weiß ebenfalls zu gefallen, aber es erreicht nicht ganz die Klasse der zuvor erwähnten Titel. Nichtsdestoweniger ein cooler Track. 'Alien Rape' haut nach einem längeren gesprochenen Abschnitt präzise ins Mett und beschließt eine kurze, aber ausgesprochen würzige Scheibe.
Der einzige negative Punkt an dieser Scheibe ist die etwas spröde und hölzern wirkende Schlagzeugarbeit. Schlagzeuger "Former Lee" ist nämlich ein Drumcomputer, der allerdings für damalige Verhältnisse wirklich gut programmiert wurde. Dem Spaß- und Moshfaktor von "Metal Inquistition" tut dieser Umstand jedoch keinen Abbruch. Eingespielt und komponiert wurde die Scheibe übrigens von einem Kerl namens Leslie Howe, der alle Instrumente (mit Ausnahme des Drumcomputers) einspielte. Mit dem offenbar recht eilig eingetüteten Zweitwerk "Stay Ugly" (1986) konnten PILEDRIVER die Klasse dieses Debütalbums leider nicht halten.
1997 wurde "Metal Inquisition" vom Label High Vaultage Records, ergänzt um ein dreizehnminütiges Hörspiel, das aus einem Interview von Götz Kühnemund (Rock Hard) mit Gord Kirchin zusammengebastelt wurde, wiederveröffentlicht. Da Gord Kirchin leider offenbar keinen Cent aus Verkäufen von "Metal Inquisition"-Tonträgern bekommt, können Interessierte womöglich auch auf einen inoffiziellen Release zurückgreifen, der auch noch das PILEDRIVER-Zweitwerk "Stay Ugly" enthält.
Wie auch immer: "Metal Inquisition" ist eine knallige Scheibe, die zum stetigen Hören einlädt und bei der jeder Fan von klassischem, rohem und ungezügeltem Metal feuchte Augen bekommt. Greift diese Scheibe ab, egal wie!
Gord Kirchin hat bekanntlich sein Projekt PILEDRIVER unter dem Namen (THE EXALTED) PILEDRIVER wiederbelebt - siehe hierzu dieses Interview bei uns. Eine neues Album ist in der Mache. Und nicht vergessen: "If You're Not A Metalhead, You Might As Well Be Dead"! Bekehrt die Ungläubigen...!
Anspieltipps: JEDER Titel dieser Scheibe
- Redakteur:
- Martin Loga