PILGRIM - Misery Wizard
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2012
Mehr über Pilgrim
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Metal Blade (Sony Music)
- Release:
- 27.01.2012
- Astaroth
- Misery Wizard
- Quest
- Masters Of The Sky
- Adventurer
- Forsaken Man
Die neue Doom-Metal-Sensation? Oder doch nur langsame Musik?
Laut Metal Blade Records handelt es sich bei dem amerikanischen Trio PILGRIM um die neue True-Doom-Sensation. Da darf man gespannt sein, denn gerade im Doombereich gibt es aktuell wirklich sehr spannende Bands zu entdecken und bewundern. Ich denke an THE WOUNDED KINGS, RITUALS OF THE OAK oder die grandiose Wiederveröffentlichung des exzellenten SORCERER-Debüts fallen mir da spontan ein. So lege ich also "Misery Wizard" auf und bin 50 Minuten später völlig verwundert, dass die sechs Songs vorbei sind. Hängen geblieben ist nämlich genau gar nichts. "Das kann doch nicht sein.", denke ich mir und starte im direkten Anschluss noch einen weiteren Durchlauf. Dieses Mal sogar unterm Kopfhörer. Das muss doch toll sein. Aber bereits während des ersten Zehn-Minuten-Mammuts warte ich auf irgendeine Stelle, die mich aus der Lethargie reißt. Nichts geschieht. Absolut gar nichts.
Aber mal die Fakten aufsammeln. Der Sound ist schön altmodisch und angestaubt. Da ist ganz viel BLACK SABBATH drin – ohne im Ansatz ein Iommi-Riff zu streifen – und auch REVEREND BIZARRE scheint das Trio toll zu finden. Der Unterschied ist bloß, dass die zähen Songs der Skandinavier eine Magie haben, die bei PILGRIM eben fehlt. Hier werden lediglich extrem langsame Riffs aneinander geklebt, hier spielt ein Drummer einfach nur sehr stoisch vor sich hin – und verhaspelt sich auch noch bei den wenigen Fills – und den in so einer Konstellation so wichtigen Bass, nimmt man lediglich als tiefen Brummton wahr. Kompositorische Qualität definiere ich anders. Hinzu kommt die Tatsache, dass der Gesang von Gitarrist The Wizard ebenfalls völlig emotionslos wirkt. Hm, wahrscheinlich bin ich bloß wieder zu negativ oder höre mit falschen Ohren, aber "Misery Wizard" ist alles andere als eine Sensation.
Fast hat man den Eindruck der Band läge mehr an Image und Texten, denn wer kommt auf solche Pseudonyme wie Count Elric, The Soothsayer (bs.) und Krolg Splinterfist, Slayer Of Men (dr.)? Da muss mir schon sehr langweilig sein. Wäre die Musik jetzt entsprechend fesselnd, wären mir diese Namen ja völlig egal, aber ich habe das Album im Selbstversuch jetzt zu verschiedenen Stimmungen und in verschiedenen Situationen recht intensiv getestet und muss leider sagen, dass es sich lediglich um zweitklassigen Schlürfdoom handelt, der zumindest an mir komplett vorbei scheppert. Kein Pathos, keine Tiefe, keine Eleganz, einfach langsame Rockmusik mit einem mäßigen Sänger. Next one, please.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Holger Andrae