PINK CREAM 69 - IN10SITY
Mehr über Pink Cream 69
- Genre:
- Melodic Metal
- Label:
- Frontier
- Release:
- 23.03.2007
- Children Of The Dawn
- No Way Out
- Crossfire
- I'm Not Afraid
- A New Religion
- The Hour Of Freedom
- Stop This Madness
- Desert Land
- Out Of This World
- It's Just A State Of Mind
- Wanna Hear You Rock
- My Darkest Hour
- Last Train To Nowhere
PINK CREAM 69 haben in diesem Jahr gleich zwei Gründe zum Feiern, nämlich ihr 20jähriges Jubiläum und das zehnte Studioalbum. Die Karlsruher sind inzwischen so etwas wie ein altes Ehepaar, das perfekt aufeinander eingespielt ist. Gut, für die eine Hälfte, sprich die Instrumentalisten, ist es nach der Trennung von Andi Deris bereits die zweite "Ehe", aber die soll ja angeblich langlebiger sein, vorausgesetzt man hat aus seinen alten Fehlern gelernt. Und nach den anfänglichen musikalischen "Seitensprüngen" (in Form der bei Presse und Fans nicht besonders gut angekommen Alben "Food For Thought" und "Changes"), über die man heute auch lieber den Mantel des Schweigens breitet, hat man im Hause Koffler-Ward-Readman-Zafiriou seit fast einer Dekade Frieden mit sich selbst und seinen Nachbarn geschlossen. Das Geheimrezept dieser guten Beziehung dürfte darin liegen, dass jeder der Beteiligten nebenbei seinen eigenen Interessen nachgeht. Bassist Dennis Ward - schon lange ein gefragter Produzent - gilt seit seinem Einstand bei KHYMERA auch als talentierter Sänger. David Readman leiht seine Stimme den verschiedensten Projekten und feilt derzeit an seinem Solo-Debüt, und Schlagzeuger Kosta Zafiriou ist - neben zahlreichen Gastbeiträgen auf anderen Alben - im Management-Bereich erfolgreich. Doch auch Krisen stärken eine Beziehung: So hat die Erkrankung von Gitarrist Alfred Koffler die Jungs vermutlich noch enger zusammengeschweißt. Inzwischen haben die Pinkies "Nachwuchs" bekommen, denn Uwe Reitenauer, der ursprünglich nur als zweiter Live-Gitarrist eingeplant war, gehört jetzt fest zur Familie. Vielleicht hat die üppige Dame auf dem Cover von "In10Sity" seine "Zeugung" begünstigt?
Doch Schluss mit der Laudatio - Fakt ist, dass PINK CREAM 69 sich und ihren Fans schon lange nichts mehr beweisen müssen. Sie spielen immer noch verdammt guten Melodic Metal, und wer die letzten Alben mochte, wird auch "In10Sity" lieben. Wenn überhaupt, findet man Veränderungen nur im Detail - eine neue Tapete muss ja schließlich auch hier und da mal sein. Bedingt durch den Einstieg von Uwe tönen die dreizehn Tracks etwas gitarrenlastiger (und mit was für zum Teil abgefahrenen Effekten und Soli!), ohne jedoch die gewohnt großartigen Harmonien vermissen zu lassen.
So wird das Ohr der Liebhaber von rosa Schlagsahne (abgelaufen im Jahre '69) bereits beim Opener 'Children Of The Dawn' von einem kräftigen Riffgewitter durch gepustet, bevor sich der hymnische Refrain wie Balsam um das Trommelfell schmiegt. A propos Trommeln: Äußerst fett, was der vermutlich badischste Grieche Deutschlands hier aus den Fellen holt! 'No Way Out' ist der erste potentielle Live-Hit zum Mitsingen und Mitrocken, der die Fans 100-prozentig zum Ausrasten bringen wird. Das mit vielen Soundspielereien versehene 'Crossfire' tönt vergleichsweise bedächtig, doch man merkt deutlich, dass der Produzent Bass spielt - oder umgekehrt: It's funky, Baby! Das gradlinige 'I'm Not Afraid' zeigt Readman von seiner rosaroten Sahneseite, zählt er doch überhaupt zu den Besten seines Fachs, und auch 'A New Religion' sowie später 'Stop This Madness', 'It's Just A State Of Mind' oder 'My Darkest Hour' variieren geschickt zwischen rockender Härte und melodischen Gesangsharmonien. Noch viel mehr Gestaltungsfreiheit bekommt der Fronter jedoch im Slo-Mo-Groover mit hohem Schunkelfaktor 'The Hour Of Freedom' und erklimmt mit Bravour sämtliche Oktaven. Auf dem insgesamt etwas härter ausgefallenen neuen Silberling ist die erste Ballade 'Desert Land' dann leider nur ein kurzer Eineinhalb-Minuten-Track, der kaum traumhaft schön begonnen, schon wieder von der nächsten Riffsalve davon geweht wird. Also schnell noch einen Cocktail mixen und zu 'Out Of This World' (mit der wunderbarsten Bridge der ganzen Platte) weiterfeiern! Denn spätestens bei 'Wanna Hear You Rock' dürfte jedes Konzertpublikum Readman arbeitslos machen - und sich zum finalen Kuschelsong 'Last Train To Nowhere' allesamt in den Armen liegen. Holt die Feuerzeuge raus, zündet die Geburtstagskerzen an und lasst die Pinkies hoch leben!
Wer Überraschungen erwartet, den muss ich leider enttäuschen - 'In10Sity" klingt schlicht und ergreifend nach PINK CREAM 69, einer der für mich stärksten (zum Glück immer noch) aktiven Melodic-Metal-Formationen. Wer nach drei Jahren Wartezeit seit "Thunderdome" aber den bereits zu Klassikern gewordenen älteren Werken mal eine Ruhepause gönnen will, sollte umgehend zugreifen!
Anspieltipps: Children Of The Dawn, No Way Out, Crossfire, The Hour Of Freedom, Out Of This World, Wanna Hear You Rock
- Redakteur:
- Elke Huber