PINK FLOYD - The Final Cut (Vinyl)
Mehr über Pink Floyd
- Genre:
- Progressive Rock
- Label:
- Pink Floyd Records
- Release:
- 20.01.2017
- The Post War Dream
- Your Possible Pasts
- One Of The Few
- The Hero’s Return
- The Gunners Dream
- Paranoid Eyes
- Get Your Filthy Hands Off My Desert
- The Fletcher Memorial Home
- Southampton Dock
- The Final Cut
- Not Now John
- Two Suns In The Sunset
A Requiem For A Post War Vinyl
Kaum ebbt die vorangegangene PINK FLOYD-Re-Release-Welle ab, so hauen uns Warner Music die nächsten beiden Wiederveröffentlichungen um die Ohren. Den Anfang macht hier das 1983er Album "The Final Cut", eines der Lieblingsalben meines Vaters. Ich selbst konnte als kleiner Stöpsel nicht viel mit den Songs anfangen, als ich sie damals im heimischen Keller hörte, doch von Mal zu Mal erschlossen sich die Lieder, die immer noch eine unheimlich beklemmende, bedrückende und hochtraurige Note besitzen. Bei thematischen Schwerpunkten wie Verlusten, Krieg und Verrat war ein einfaches PINK FLOYD-Album wahrlich nicht zu erwarten, das gebe ich zu. Doch dass dieser Fast-Alleingang von Roger Waters auch über viele Jahre hinweg nichts an seiner düsteren Stimmung verlieren würde, hätte ich nicht gedacht.
Gilmour und Mason sind – leider – nur schmuckes Beiwerk auf den Water'schen Solopfaden, doch ungeachtet dessen macht der PINK FLOYD-Häuptling hier fast alles richtig. Sein Gesang, voller Dramatik, Melancholie und Schwermut, passt fabelhaft zu der bittersüßen Musik, zu den einzelnen Gitarrensoli, zu den kleinen Soundspielereien und generell zu sensationellen Stücken wie 'The Possible Pasts', 'The Heroe's Return' und 'The Fletcher Memorial Home', die den Zuhörer in eine andere, viel traurigere Welt entführen. Großartig auf die Songs eingehen muss ich an dieser Stelle wohl nicht, der Untertitel "A Requiem for the Post War Dream" sagt eigentlich schon alles.
So erscheint "The Final Cut" nun, wie alle anderen PINK FLOYD-Alben auch, in Großformat als Schallplatte. Wieder sind sämtliche Songs remastert, wieder kommen sie auf schwerem und üppigem 180g-Vinyl auf den Markt, wieder wurde sehr viel Herzblut in die Wiederveröffentlichung gesteckt und wieder ist es auch das originalgetreue, von Waters damals ausnahmsweise eigens kreierte Artwork, das einem das nostalgische Grinsen und – in diesem Falle – eine thematische Träne ins Gesicht zaubert. Auf Platte klingen die Songs einfach besser – diesen Spruch hört man an vielerlei Orten, doch speziell bei Bands wie PINK FLOYD stimmt das ungemein.
Was soll ich sagen? Dieses wundervolle Re-Release reiht sich nahtlos in die bisherige Riege der Jahrhundert-Alben der Briten ein. So taucht man ab der ersten Sekunde von 'The Post War Dream' in eine hochsensible, vom Gefühl her schon längst vertraute Welt ein, die jedoch aufgrund der Wiederveröffentlichungswelle trotzdem ein wenig auf Spannung baut. Man wird einfach nicht enttäuscht, die Songs klingen durchweg klasse. Bis zum letzten 'Two Suns In The Sunset'-Moment kann man jeden einzelnen Augenblick einfach nur genießen. Davor schreckt auch "A Momentary Lapse of Reason", das dreizehnte Album PINK FLOYDs, nicht zurück, das zeitgleich mit "The Final Cut" abermals das Licht der Welt erblickt. Album Nummer zwölf jedenfalls darf im hiesigen Kontext dieser Legende nicht untergehen, hat es doch aufgrund des tieftraurigen Themas und sensiblen Charakters einen besonderen Stellenwert in der Diskographie. Die 2017er Vinyl-Aufmachung wird diesem auf jeden Fall gerecht.
- Redakteur:
- Marcel Rapp