PIRANHA (AARGAU) - First Kill
Mehr über Piranha (Aargau)
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Ozmosis Records / Non Stop Music Records
- Release:
- 06.09.2019
- Chain Reaction
- Turning Point
- For Your Own Security
- Flight Or Fight
- Rage Of Fire
- Reistance To Change
- Target Failed
- No More Voices
- Slaves Of The New Age
- My Revenge
Starkes Debütalbum der Schweizer Thrasher mit giftigem Sound und abwechslungsreichen Songs.
Die Thrasher PIRANHA aus Staufen im schweizerischen Kanton Aargau sind seit etwas mehr als fünf Jahren am Start und können nun nach einem Demo aus dem Jahr 2015 ihren richtigen Einstand auf der vollen Länge eines Studioalbums feiern. Die Debütscheibe hört auf den für ein Thrash-Metal-Debüt absolut zielsicher gewählten, wenn auch nicht unbedingt einzigartigen Namen "First Kill" und sollte über das bandeigene Label Ozmosis Records im Vertrieb von Non Stop Music digital wie physisch über die üblichen Kanäle oder direkt bei der Band über Bandcamp zu beziehen sein.
Stilistisch bekommt ihr sehr traditionell geprägten Thrash Metal, der in einem klassischen, hierbei aber absolut durchschlagskräftigen Soundgewand aus den Boxen shreddert, das zum Glück ohne den leider bei etablierten Szenegrößen viel zu oft um sich greifenden Fetisch für sterile Ballerproduktionen auskommt. Nein, "First Kill" klingt stattdessen absolut erdig, giftig und schmutzig, die Gitarrenriffs von José und George braten deftig und kommen ohne Politur und Spurenoverkill aus, Squallers Kehle speit Gift und Galle, die buchstäblich aus den Boxen spritzen, und die Rhythmusgruppe aus George (der im Studio auch den Bass einspielte) und Reto gibt dem Bandgefüge eine solide, tighte Basis, die live sicherlich noch davon profitieren wird, dass die Truppe seit Neustem mit Bassist Dave zum Quintett angewachsen ist.
Der von PIRANHA zelebrierte Thrash Metal ist wie gesagt vorwiegend traditionell geprägt, dabei aber abwechslungsreich und songorientiert statt nur generisch herunter geholzt. Die einzelnen Stücke haben Wiedererkennungswert und heben sich von einander ab, weil sie eben nicht nur den einmal gewählten Stil kompromisslos durchziehen, sondern immer wieder einzelne Facetten bereit halten, die für eine hochgezogene Augenbraue und sich von der Basis abhebende Konturen sorgen können. So kommen hier und da für eine Thrash-Metal-Band immer wieder ungewöhnliche Elemente, wie etwa eine deutliche NWoBHM-Schlagseite der erweiterten MAIDEN-Schule um die Ecke, die mir bei 'Rage Of Fire' besonders auffällt, oder auch mal ein kurzes doomiges SABBATH-Zitat bei 'Resistance To Change', oder ein funkiger Groove und eine ungewöhnliche Rhythmik bei 'No More Voices', sowie ziemlich rock'n'rollige Gitarrenleads beim Hinausschmeißer 'My Revenge' mit seinen explodierenden Gangshouts im Refrain.
Natürlich finden sich auch etliche Einflüsse, die man bei einer Thrash-Metal-Band eher erwarten dürfte, und die sich wohl zusammensetzen aus ein wenig Bay-Area-Sound der Marke EXODUS, aus etwas US-East-Coast und auch aus geographisch näher liegenden Veteranen wie POLTERGEIST, DESTRUCTION, WICCA oder NECRONOMICON. Das sind jedoch nur vage Anhaltspunkte, die keineswegs einen Mangel an Eigenständigkeit andeuten sollen. Im Gegenteil: PIRANHA verbaut die vielseitigen Einflüsse sehr schlüssig und kreativ, so dass das Endergebnis für das heutzutage von alten Helden und Nachwuchsbands gleichermaßen sehr dicht besiedelte Gewann des Thrash Metals doch sehr eigenwillig, frisch und unverbraucht klingt. Da das Album außerdem auch optisch mit einem feinen Cartoon-Artwork überzeugt, das im besten Sinne an das eine oder andere Werk von älteren Thrash-Veteranen wie etwa RISK oder EXODUS erinnert, und zudem auch das 16-seitige Booklet wertig aufgemacht und informativ gehalten ist, gibt es für Thrash-Aficionados eine klare Kaufempfehlung.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle