PLACEBO - Never Let Me Go
Mehr über Placebo
- Genre:
- Alternative Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- So Recordings
- Release:
- 25.03.2022
- Forever Chemicals
- Beautiful James
- Hugz
- Happy Birthday In The Sky
- The Prodigal
- Surrounded By Skies
- Try Better Next Time
- Sad With Reggae
- Twin Demons
- Chemtrails
- This Is What You Wanted
- Went Missing
- Fix Yourself
Die AC/DC des Alternative Rock sind zurück!
Ich stelle jetzt einmal eine gewagte Behauptung auf: Die Briten PLACEBO sind die AC/DC des Alternative Rock! Warum? Weil Brian Molko und Stefan Olsdal Ende der Neunziger einen ganz ureigenen Sound zwischen Rock, Pop und Synth-Wave gefunden haben, den man nicht nur dank Molkos unverwechselbarer Stimme nach nur wenigen Sekunden erkennt und dem das Duo aus London seither treu geblieben ist. Zuletzt wurde es dabei allerdings überraschend ruhig um die Band, denn seit "Loud Like Love" sind ganze neun Jahre ins Land gezogen, bevor nun "Never Let Me Go" das insgesamt achte Studioalbum der Alternative-Rocker markiert.
Und schon der Opener 'Forever Chemicals' macht schnell klar, dass PLACEBO anno 2022 PLACEBO bleibt. Nicht nur fühlt man sich zwischen treibenden Gitarren, coolem Groove und Elektrospielerein sofort zuhause, auch lyrisch ist die Thematisierung von Drogenproblemen für die beiden Briten gewohntes Terrain. Wüsste ich nicht, dass wir es hier mit einem brandneuen Song zu tun haben, hätte die Nummer auch durchaus auf "Meds" oder "Sleeping With Ghosts" stehen können. Nach dem starken Beginn geht es mit der Single 'Beautiful James' sogar noch besser weiter, denn in meinen Ohren führt die Nummer mit ihrer prägnanten Keyboard-Linie die Reihe von Hits wie 'The Bitter End' oder 'Special K' nahtlos fort. 'Hugz' ist dagegen schon deutlich sperriger unterwegs, überzeugt aber trotz des eher monotonen Textes mit unwiderstehlicher Eingängigkeit. Schon erstaunlich, wie Brian Molko es schafft, mit so wenigen Worten eine emotionale Message zu transportieren.
Mit 'Happy Birthday In The Sky' und 'The Prodigal' wird es im Anschluss etwas besinnlicher, wobei gerade die letztgenannte Komposition mit einem sehr schönen Streicher-Arrangement überzeugt, bevor 'Surrounded By Spies' und 'Try Better Next Time' wieder typische PLACEBO-Singles präsentieren, die für mich beide ganz klar zu den Höhepunkten des Langspielers gehören. Zugegeben, danach schleicht sich mit zunehmender Spielzeit auch mehr Füllmaterial ein und nicht jeder Song überzeugt mich so, wie es praktisch alle Tracks der ersten Albumhälfte konnten. Zumindest 'Chemtrails' markiert mit seinem treibenden Groove noch einmal einen Höhepunkt, ansonsten hätte auf den hinteren Plätzen der Trackliste aber auch gerne der Rotstift angesetzt werden können, denn nur elf Songs insgesamt hätten aus "Never Let Me Go" eine noch rundere und kompaktere Angelegenheit gemacht.
Abseits dieser "Überlänge" gibt es beim achten Langdreher der Londoner aber wirklich wenig zu meckern. Klar, Molko und Olsdal erfinden ihr eigenes musikalisches Rad nicht neu, das müssen die beiden aber auch nicht, denn wer schon so früh in der Karriere einen so eigenen Stil gefunden hat, der muss auch nicht zwingend auf Innovation setzen. Zumal die musikalische Bandbreite bei PLACEBO auch schon immer so groß war, dass immer ein gewisser Raum für Experimente im eigenen Klangkosmos vorhanden war. Fans der Briten können hier also blind zuschlagen, denn wo PLACEBO drauf steht, ist auch nach mehr als 25 Jahren toller Alternative Rock drin!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs