PLATZVERWEIS - Bis der Vorhang fällt
Mehr über Platzverweis
- Genre:
- Deutschrock/Punkrock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Burnout Records/Soulfood Music
- Release:
- 30.05.2014
- La Madrugada
- Zwischen Beginn und Ende
- Dreams Of Riots
- Sievert
- Ode An Die Heimat
- Ruinen Der Zufriedenheit
- In Meiner Welt
- Bis Der Vorhang Fällt...
- In Der Fabrik
- Der Tyrann In Mir
- Unsere Hassliebe
- Todsünde
- Auf Wiedersehen
Im deutschpunkrockigen Büßergewand in Richtung niedersächsisch Canossa!
Die Situation etwas tun zu müssen, obwohl man keinen Bock darauf hat, kennt wohl jeder. So ein Gang nach Canossa macht keinen Spaß, aber es hilft nix, da muss man durch – also Arschbacken zusammengekniffen, Augen zu und durch!
Gar nicht sooooo schwer .... die ersten Zeilen sind geschafft und es folgen hoffentlich noch ein paar Weitere zum aktuellen Album "Bis der Vorhang fällt" der Liebenburger Punkrock-Formation PLATZVERWEIS. Was ist jetzt bloß so schwer daran, das weiße Büßergewand überzustreifen und endlich das Gehörte zu Papier zu bringen? Wenn ich ehrlich bin, dann weiß ich das selbst nicht so genau. Ich habe mir die dreizehn Songs oft angehört, mal hier, mal da, habe mich beim Mitwippen ertappt, unter der Dusche die überpräsenten OhhOhh-Chöre nachgeträllert und wieder und wieder die Play-Taste gedrückt. Aber was soll ich euch sagen... Der Vorhang ist bei mir nicht gefallen, die Scheibe zündet einfach nicht recht. Dabei liegt es unter Garantie nicht am Sound und auch nicht an der Qualität der Band. Qualitativ kann man garantiert mit den übrigen Konsorten der punkig angehauchten Deutsch-Rockszene mithalten und auch der für meinen persönlichen Geschmack etwas zu dünne Sound ist transparent und entspricht heutigen Studiostandards.
Woran kann es denn dann liegen?
Tja, vielleicht an der Tatsache, dass sich die Stimme von Sänger Pittner mit zunehmender Albumlänge für meine Gehörgänge etwas abnutzt und generell in Sachen "Eier in der Kehle" minimal hinter der Performance der beiden Gastsänger Mane (LAZY BASTARDS) und Schulle (TOXPACK, BIERPATRIOTEN) hinterherhinkt. Oder dass mir einfach etwas die Abwechslung, das ultimative Überraschungsmoment an dem Silberling fehlt? Ganz sicher aber hätte ich etwas mehr "Dreck" bzw. Ecken und Kanten und deutlichere, radikalere und streitbare Statements gewünscht, wenn man sich schon so plakativ "Punkrock" auf die eigenen Fahnen schreibt. Ein Blick ins Booklet offenbart dann auch, dass PLATZVERWEIS eher als die netten Schwiegersöhne von nebenan durchgehen, denn als nach Bier und Schweiß duftende, angepisste Streetpunks. Nun gut, all das kann man den Jungs sicher nicht zum Vorwurf machen, sondern ist ein persönliches Stereotypen-Problem, mit dem ich klarkommen muss.
Sei's drum - alles in allem ist "Bis der Vorhang fällt" trotzdem ein gut hörbares Album, das sicher seine Freunde finden wird. Ich gönne mir in jedem Fall noch ein paar weitere Durchläufe in der Hoffnung irgendwann klarer zu sehen. Dabei rätsle ich dann noch etwas, ob der aktuelle Longplayer der Niedersachsen jetzt Album Nr.2 oder Nr.3 ist. Das beiliegende Infoblatt zur Scheibe liefert hierzu eher widersprüchliche Aussagen. Um Aufklärung wird gebeten!
Anspieltipp: Dreams Of Riots
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Oliver Kast