PLOUGHSHARE - Second Wound
Mehr über Ploughshare
- Genre:
- Black Metal / Death Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- I, Voidhanger Records
- Release:
- 08.11.2024
- The Fall Of All Creatures
- Desired Second Wound
- Thorns Pressed Into His Head
- The Mockery Of The Demons
- So Reverend And Dreadful
Nerdige Abenteuer im extremen Kosmos.
Ziemlich irrer Stoff, den die Musiker von PLOUGHSHARE hier zusammengerafft haben, denn auch wenn hin und wieder eine grobe stilistische Eingruppierung möglich erscheint, bewegt sich die Truppe aus dem australischen Canberra jenseits aller Grenzen des extremen Metals und bedient sich lediglich vertrauter Zutaten, die dann aber in einer völlig neuen Konstellation wieder zusammengefügt werden. Dabei liegt der Stamm der fünf Songs von "Second Wound" sicherlich im moderneren Part des Black Metals bzw. in dessen progressiverer Nebensparte. Post-metallische Dissonanzen sorgen hier bisweilen für einen experimentellen Charakter, wohingegen an anderer Stelle die totale Zerstörung lauert und PLOUGHSHARE durch eine schier unendliche Aneinanderreihung von grindigen Todesblei-Attacken führt, in denen die Band sich regelrecht zu überschlagen droht.
"Second Wound" ist kein leicht konsumierbares Extremfutter, sondern geradezu darauf ausgelegt, immer wieder neu und vor allem bewusst herauszufordern und eben auch die bekannten Grenzen zu sprengen. Dass die Band im arg destruktiven Opener 'The Fall Of All Creatures' beispielsweise alles in Grund und Boden hackt, das Tempo über neun Minuten fast konstant am Limit hält und dabei auch keine Rücksicht darauf nimmt, dass einzelne Parts womöglich überladen sein könnten, zeigt die kompromisslose Haltung, die in Summe aber nicht immer zielführend ist. Auch in 'So Reverend And Dreadful' ist die Attacke mächtig ausgedehnt, wird von bizarren, dissonanten Leads durchzogen und verliert sich nach und nach im eigenen Chaos.
Ein eben solches kann PLOUGHSHARE auch in den abwechslungsreicheren Tracks aus dem Stegreif initiieren: Zwar sind Nummern wie 'The Mockery Of The Demons' und 'Desired Second Wound' schon ein bisschen spannender und dank vieler Tempo- und Stimmungswechsel auch in Sachen Intensität auf einem ganz anderen Level, aber auch hier können sich die Arrangements nicht von einer gewissen Hektik befreien und führen die Songs in einen selbstzerstörerischen Kosmos, den PLOUGHSHARE nicht mehr in seinen Originalzustand zurückholen kann.
Es ist definitiv Stoff für Extrem-Metal-Freaks, das steht außer Frage, und auch wenn Alben wie "Second Wound" gelegentlich mal einen sehr angenehmen, weil unkonventionellen Ausgleich schaffen, ist hier alles ein bisschen too much und daher auch nur für Nerds der totalen Extreme zu empfehlen. Zu denen würde ich mich manchmal auch zählen, mich persönlich hat die Scheibe aber nur bedingt abgeholt.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes