POEM - Skein Syndrome
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2016
Mehr über Poem
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Sound Pollution / Vicisolum (Rough Trade)
- Release:
- 18.03.2016
- Passive Observer
- Fragments
- The End Justifies The Means
- Bound Insanity
- Weakness
- Desire
- Remission Of Breath
Aufwühlend, atmosphärisch und emotional
Als POEM vor einiger Zeit als eine der Support-Acts der kommenden AMORPHIS-Tournee bestätigt wurde, dürfte die Band allein damit das Interesse jener Zeitgenossen, denen die Band bis dato noch gar nichts gesagt hat, auf sich gezogen haben.
Prog-Spezialisten dagegen werden bereits vor längerer Zeit auf die Musik der Griechen aufmerksam geworden sein, denn die Truppe existiert an sich schon seit gut zehn Jahren. Ihr 2008er-Debüt "The Great Secret Show" wurde zudem von der Presse gehörig mit Lorbeeren versehen, so war unter anderem davon die Rede, dass POEM "das beste griechische Debüt seit dem Millenniumswechsel" vorgelegt hätten.
Es folgte jede Menge an Support-Shows, unter anderem für stilistisch völlig unpassend erscheinende Größen wie OZZY oder ROTTING CHRIST, aber auch solche mit in ähnlichen Gewässern schippernden Formationen vom Schlage PAIN OF SALVATION. Rechtzeitig zur eingangs erwähnten Tournee kommt nun das zweiten Langeisen in die Läden und dieses sollte dem Quartett Giorgos Prokopiou (v., gt.), Laurence Bergström (gt.), Stratos Chaidos (b.) und Stavros Rigos (dr.) vor ihrer Gastspielreise durch Mitteleuropa einen gewaltigen Schub an Bekanntheit verabreichen können.
Auf "Skein Syndrome" kredenzt der Vierer nämlich ausnahmslos tiefschürfendes Material, das trotz unterschiedlicher Heftigkeitsgrade und Vortragsintensität – quasi als gemeinsamer Nenner - der Wohlfühl-Kategorie zuzuordnen ist. POEM macht zwar erst gar kein Hehl aus diversen Inspirationsquellen, da diese jedoch von TOOL und LEPROUS, über ANATHEMA und KATATONIA bis hin zu Steve WILSON und PORCUPINE TREE reichen, und die genannten Acts dermaßen unterschiedlich klingende Musik fabrizieren, sollte man den Hellenen diesen Umstand zubilligen.
Auch, weil man der Instrumentalfraktion ohnehin anhören kann, dass sie wohl durchaus auch in frickeligere Gefilde abdriften könnte, dies jedoch zugunsten der Atmosphäre der einzelnen Songs sowie dem inneren Zusammenhalt des Albums als Gesamtkunstwerk unterlässt. Keineswegs verzichtet wird bei POEM dagegen auf den Transport von Emotionen, wobei vor allem das zu tiefst berührende 'Weakness' hervorzuheben ist, das wohl selbst den härtesten Rocker aufreiben und mitnehmen wird. Die Vorstellung bleibt bis zum Ende hin aufwühlend und ergreifend, wobei aber selbst in den härtesten, mitunter gar von dezenten Growls unterlegten Passagen das gefühlsbetonte Moment überwiegt.
Emotionalität ist generell als Essenz dieser Scheibe auszumachen, wobei noch hinzuzufügen ist, dass dieses POEM mitunter von zart auf hart und retour sogar innerhalb einer einzigen Nummer zu changieren im Stande ist und dennoch nie ins Straucheln gerät.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Walter Scheurer