POISON THE WELL - Versions
Mehr über Poison The Well
- Genre:
- Postnoise/ HC/ Rage
- Label:
- Ferret/ Soulfood
- Release:
- 03.04.2007
- Letter Thing
- Breathing's For The Birds
- Nagaina
- The Notches That Create Your Headboard
- Pleading Post
- Slow Good Morning
- Prematurito El Baby
- Composer Meet Corpse
- You Will Not Be Welcomed
- Naive Monarch
- Riverside
- The First Day Of My Second Life
Mit "Versions" hat POISON THE WALL wohl endgültig den Tunnel der Selbstzweifler durchfahren. Das Dutzend Beiträge vollführt Abstiege in menschliche Abgründe hinab und platzt die Kruste weg, um frei nach oben zu sehen und endlich wieder frei zu atmen. Als Folge kontrollierter Wutausbrüche. Zu letzter Kategorie gehören die Rageriffs von 'The Notches That Create Your Headboard' oder 'Prematurito El Baby' ohnehin, bevor sich darüber noch das Geschrei aus vollem Halse legt. Sich gegen die hektischen Rhythmen stemmt. Dann wieder vollzieht sich der Wandel hin zu einem Stil, der offenbart, dass da wutige junge Herren mit null Horn für eingängiges Geschredder oder Melodien am Werke sind. Hinter jedem Tattoo eine Geschichte, die Unterarme mit Frauennamen zugekratzt. Die ein oder andere Nacht durchgequatscht. Mehr nicht.
Aber POISON THE WELL hier unrühmlich irgendwelche Nachlässigkeiten oder Sentimentalitäten anzubeten, liegt mir fern. Hier herrscht Profession und Pression, Saft und Sänfte liegen ganz nah beieinander. Jeder Beitrag hat eine eigene Seele und Geschichte, keine wie die andere, alles dreht sich nur darum, was die drei auch wirklich reinpacken wollten. So ist ein irgendwie fast zukünftiges Album entstanden, das zu hören sich lohnt, aber auch Nerven kostet. Gerade von den Titeln, die ihre Vielfalt entfalten, indem sie den Hörer gerade an die Hand genommen haben, um die eigene Schönheit aufzuzeigen, erhält man mitgeschliffen eins auf die Plautze.
Weil eben das Album auch der Versionen modernen Kraches vieler bietet, und ich mich auf Anhieb in 'Riverside', 'Slow Good Morning' und 'You Will Not Be Welcomed' verhört habe, darf "Versions" getrost getestet werden. Von allen, die sich dem HC genauso verbunden fühlen wie dem Screamo oder auch dickem Noiserock. In diesem Genremischmasch noch Eigenwilligkeit und Durchhaltevermögen zu beweisen ist respektabel. Und eben selbstbewusst.
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben