PORTRAIT - Portrait
Mehr über Portrait
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Iron Kodex
- Release:
- 03.04.2008
- Hell
- A Ghastly Silence
- Village Of The Fallen Angel
- Consecration
- A Thousand Nightmares
- Bow Unto The Devil
- Beware The Demons
- The Adversary
Die fünf jungen Schweden von PORTRAIT haben mit einem Demotape für erstes Aufsehen gesorgt, dann ihren stark von MERCYFUL FATE beeinflussten klassischen Metal auf eine inzwischen gesuchte 7"-Single gepresst, die über das verblichene Kultlabel New Iron Age ruck zuck unter die Leute gebracht wurde, und gingen dann durch die KIT-Feuertaufe, wo sie sich trotz einiger Startschwierigkeiten und einer Erkältung des Sängers schnell in die Herzen des wahrhaftigen Bangervolkes spielen konnten. Die besten Voraussetzungen also für das nun anstehende Debütalbum, das am morgigen KIT-Freitag - beziehungsweise während der Releaseparty am heutigen Vorabend - das Licht der Welt erblicken wird.
Auf dem toll aufgemachten Silberscheibchen finden sich insgesamt acht Stücke, die so klassisch metallisch ausgerichtet sind, wie man es sich als KIT-Veteran und neu hinzu gekommener Oldschooler nur wünschen kann. Das prägende Markenzeichen ist hierbei nach wie vor der Gesang Phillip Svennefelts, der stilistisch noch immer stark an seiner Majestät dem Karo-König orientiert ist. Doch wie von der Band im Vorfeld bereits angekündigt, sind die musikalischen Einflüsse dieses Mal etwas weiter gestreut. So reduziert sich der übermächtige MERCYFUL FATE-Einfluss nun vor allem auf den Gesang und das eine oder andere scharfkantige Christian-Lindell-Riff in Songs wie 'A Ghastly Silence' oder 'Bow Unto The Devil', während an anderen Stellen auch Einflüsse auftauchen, die wir in dieser Form vielleicht nicht erwartet hätten. So ziehen die Jungs aus Kristianstad beim Opener 'Hell' das Tempo mächtig an und verhehlen nicht, dass sie auch auf die guten alten BATHORY-Schoten können, während das ebenfalls knackig schnelle 'A Thousand Nightmares' mit seinem pumpenden Bass und den speedigen Leads gut was von MOTÖRHEAD abbekommen hat. Dass natürlich auch die gute alte NWoBHM ihre Spuren hinterlassen hat, ist Ehrensache und tritt vor allem bei einem Stück wie 'Consecration' überdeutlich zu Tage, das für mich voll in der Tradition von Bands wie WITCHFYNDE steht. Zu guter Letzt krönen die Schweden ihren Metal der alten Schule mit dem tollen Epic 'The Adversary', der mit seinem stimmungsvollen Intro und der fein ausgearbeiteten Dramaturgie auch weit renommierteren Acts gut zu Gesicht stünde und sich selbst auf einer MERCYFUL FATE-Platte keineswegs schlecht machen würde.
PORTRAITs Debüt kann auf kompositorischer Ebene durch sehr eingängige Songs und tolle Refrains überzeugen, ohne auch nur ein bisschen flach zu wirken. Die Riffs und doppelläufigen Leads der Scheibe sind ebenso klasse wie das toll akzentuierte Drumming, so dass als einziger Kritikpunkt mal wieder der Sänger herhalten muss. Eigentlich ist es unfair, aber wer gesanglich diesen Stil fährt, der wird zwangsläufig mit Kim Bendix Petersen verglichen, und da kann man eben im Prinzip nur den Kürzeren ziehen. Dabei ist Phillip Svennefelt definitiv kein Schlechter. Ganz im Gegenteil. Von daher gilt für Anhänger der oben bezeichneten Referenzen allgemein und für Fans von King Diamond und MERCYFUL FATE im Speziellen der klare Aufruf zum Kauf oder zumindest zum Reinhören.
Anspieltipps: A Thousand Nightmares, The Adversary, Consecration
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle