POTENTIAL THREAT - A New Threat Level
Mehr über Potential Threat
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- OSM Records
- Release:
- 11.12.2009
- 00:46
- Remember The Violence
- Watch It Fade Away
- Second To None
- Through Your Eyes
- All For Nothing
- Day Of Infamy
- Days Of Sorrow
- Turn A Blind Eye
- Walk Through Fire
- All The World To See
- Far From The Truth
- For Our Nation
Was lange währt, wird vielleicht auch gut.
Es gibt Bands, die brauchen für alles etwas länger. DEF LEPPARD, die mal eben sieben Jahre an der (Über-)Produktion eines Albums herum feilen, GUNS'N'ROSES, denen die Erschaffung einer chinesischen Demokratie ebenfalls etwas Zeit abverlangt hat und dann gibt es SACRED BLADE. Wenn es sie dann noch gibt. Aber das ist eine andere Geschichte. Warum philosophiere ich über derartige Dinge in der Einleitung zum POTENTIAL THREAT Album? Nun, wenn man bedenkt, dass dies der erste Longplayer dieser 1987 gegründeten Band ist, darf man wohl leicht amüsiert über derartige Themen nachdenken, oder?
Okay, hat sich das Warten denn wenigstens gelohnt? Das hängt ganz davon ab, was man und ob man überhaupt etwas von der Band erwartet hat. Während man sich Ende der 80er Jahre einen gewissen Bekanntheitsgrad im Underground erspielt hat, ist man natürlich aufgrund der sehr langen Pause in Vergessenheit geraten. Das mag eventuell auch daran liegen, dass das bisher abgelieferte Material auch nicht unbedingt unter dem Begriff "Kult" abzulegen ist. Eine von mir vor einigen Jahren besprochene EP als erstes Lebenszeichen der Wiedergeborenen machte mir zumindest Appetit auf mehr saftiges Musikgut aus dem Hause POTENTIAL THREAT. Als schickes Digipack in Eigenregie liegt mir nun "A New Threat Level" vor und ich muss sagen, das Trio hat an seiner musikalischen Ausrichtung wenig bis gar nichts verändert. Das heißt: Man hört die Bay Area als Herkunft zwar heraus, kann aber keine Vergleiche zu den Thrashgiganten aus der Nachbarschaft ziehen. Eher orientiert man sich an aktuellen Veröffentlichungen von DEATH ANGEL und mischt dazu noch einen deftigen Spritzer punkiger Attitüde hinzu.
Neben der amtlichen Aufmachung fällt auch sofort der wuchtige und gleichermaßen mitreißende Sound des Albums auf. Powertrio Deluxe. Mike Noble, der nicht nur optisch an einen frühen Hetfiled erinnernde Sänger/Gitarrist der Band, schrubbt aggressive Riffs in Hülle und Fülle aus seiner Streitaxt während seiner Bruder Kenny taktisch geschickt mit Klöppeln auf Tonnen herum bollert. Neu-Bassist Damien Sisson wummert mit seinem Tieftöner alle entstehenden Löcher zu, die sich während der wenigen Solopassagen auftun. Das alles klappt ganz prima, denn die kraftvollen Kompositionen klingen sehr ehrlich, wütend und trotzdem nicht unkontrolliert. Trotz des selbst eng gesteckten Rahmens agieren die Drei ziemlich variantenreich und so gibt es neben kratzbürstigen Hochgeschwindigkeitskeulen auch ausreichend musikalische Farbtupfer, die das ganze Album abwechslungsreich erscheinen lassen.
So kann mich das feurige 'Day Of Infamy', welches der eifrige Sammler natürlich schon von der EP her kennt, jedes Mal aufs Neue mit seinem rotzigen Charme aus dem Sessel reißen. Bei meinen alten Knochen ist das eine beachtenswerte Leistung. Das Problem ist leider nur, dass es unter den Dreizehn Stücken auch Nummern gibt, die ein paar Längen haben. So ist das sechs Minuten lange (ebenfalls bereits von der EP bekannte) 'All For Nothing' etwa zwei Minuten zu lang. Dieses Manko machen POTENTIAL THREAT allerdings mit ihrer ungezügelten Energie locker wieder wett. Da stört es mich auch reichlich wenig, wenn der eine oder andere Titel nicht sofort hängen bleibt. Das Trio will offensichtlich einfach Emotionen katalysieren und das gelingt ihm ausgesprochen gut.
Insgesamt also ein Album, welches mächtig frischen Wind und gute Laune in die heimische Stube bringt, Obendrein ist die Band allein schon aufgrund ihrer Do-It-Yourself-Haltung mehr als sympathisch. Welche andere US Band begibt sich denn ohne Deal in der Hinterhand mal eben so auf Tour nach Übersee? Aha. POTENTIAL TRHEAT könnt ihr im März in diversen Städten Deutschlands livehaftig erleben. Ich empfehle, hinzugehen.
Das Album gibt es übrigens ganz easy für luftige 13€ bei: Joachim Schlums, Beate-Paulus-Str.2 70806 Kornwestheim
Anspieltipps: Day Of Infamy; Remember The Violence; Second To None; For Our Nation
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Holger Andrae