POWER QUEST - Master Of Illusion
Mehr über Power Quest
- Genre:
- Melodic Power Metal
- Label:
- Napalm Records / SPV
- Release:
- 25.04.2008
- Cemetary Gates
- Human Machine
- Civilised?
- Kings Of Eternity
- Master Of Illusion
- The Vigil
- Save The World
- Hearts And Voices
- I Don't Believe In Friends Forever
- Never Again
Zugegeben: Besonders originell ist der recht ecken- und kantenlose Zuckerwatte-Metal der Briten POWER QUEST nicht. Doch um es gleich vorweg zu nehmen: Über weite Strecken gefällt er mir trotzdem. Das liegt vermutlich daran, dass die Truppe um Keyboarder Steve Williams und Bassist Steve Scott über die Jahre hinweg ein sehr gutes Gespür für angenehm flüssige Arrangements und schöne, gefühlvolle Melodien gepflegt und bewahrt hat. Notorischen Nörglern und Happy-Metal-Hassern sei klipp und klar gesagt: Diese Jungs wollen gar nicht hart, brutal oder besonders innovativ sein. Sie wollen einfach ein paar eingängige, unterhaltsame Lieder schreiben für die Leute, denen so etwas auch anno 2008 noch gefällt. Und das sind gar nicht so wenige. Wem das nicht passt, der darf gerne weiter deutlich coolere Baustellengeräusche hören.
Doch kommen wir zu den Fakten: Wenige werden wissen, dass die Band POWER QUEST 2001 aus dem Split einer Formation namens DRAGONHEART entstand, die soeben mit "Valley Of The Damned" ein viel beachtetes Demo produziert hatte. Die übrigen DRAGONHEART-Mitglieder beschlossen, in Zukunft als DRAGONFORCE den steinigen Weg zur Weltherrschaft anzutreten.
Immerhin schon das vierte Studio-Album ist das hier zur Diskussion stehende "Master Of Illusion", auf diverse Tourneen mit Top-Acts wie THRESHOLD, HELLOWEEN und FIREWIND können die Herren schon zurück blicken. Inzwischen hat man bei Napalm Records angeheuert - vierte Platte, viertes Label -, doch stilistisch hat sich nicht sonderlich viel geändert. Und das ist auch gut so.
Der tolle, mitreißende Opener 'Cemetary Gates' setzt sich sofort im Ohr fest und erinnert an frühe NOCTURNAL RITES-Geniestreiche wie "Tales Of Mystery And Imagination" oder "The Sacred Talisman". Starke Songs wie 'Civilised?' oder 'The Vigil' schlagen in eine ähnliche Kerbe. 'Human Machine' mag beim ersten Durchlauf etwas unspektakulär wirken, entpuppt sich mit der Zeit aber ebenfalls als erstklassiger Song, der vor allem von prägnanten Gesangsmelodien in den Strophen und einem unwiderstehlichen Earcandy-Chorus getragen wird. Das Ganze wirkt ein bisschen wie die Schnittmenge aus frühen STRATOVARIUS und edlem skandinavischem AOR der Marke URBAN TALE oder BLIND ALLEY, wobei das Keyboard durchaus auch mal eine tragende Rolle spielen darf. Diese Beschreibung passt sowohl auf weitere Highlights wie den locker-beschwingten Titelsong oder die grandiose Hymne 'I Don't Believe In Friends Forever' als auch auf das dann doch etwas kitschige 'Save The World'.
Mit 'Kings Of Eternity' haben POWER QUEST auch eine ziemlich gesichtslose und daher überflüssige 08/15-Melodic-Speed-Nummer am Start. Der zweite Stinker an Bord ist das extrem poppige, so gar nicht zündende 'Hearts And Voices'. Überhaupt gönnt sich "Master Of Illusion" - wie so viele andere Alben dort draußen auch - im mittleren Teil ab und zu mal eine kreative Auszeit. Das schmälert den Gesamteindruck schon etwas, ändert aber nichts daran, dass es hier eine ganze Menge exzellenter Songs zu beklatschen gibt, die der Melodic-Metal-Fraktion eine Menge Spaß machen dürften. Also ruhig mal anchecken, diesen Silberling!
Anspieltipps: Cemetary Gates, Human Machine, Civilised?, I Don't Believe In Friends Forever
- Redakteur:
- Martin van der Laan