POWERWOLF - Wake Up The Wicked
Mehr über Powerwolf
- Genre:
- Power Metal
- ∅-Note:
- 8.25
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 26.07.2024
- Bless 'Em With The Blade
- Sinners Of The Seven Seas
- Kyrie Klitorem
- Heretic Hunters
- 1589
- Viva Vulgata
- Wake Up The Wicked
- Joan Of Arc
- Thunderpriest
- We Don't Wanna Be No Saints
- Vargamor
Aufgeweckte Böse – das kann man so oder so interpretieren.
Sobald der erste Ton zu hören ist, gibt es keinen Zweifel: Das ist POWERWOLF! In elf durchweg rasanten Songs fräsen sich die Wölfe in meinen Gehörgang und ich grinse vor mich hin. Ich muss sofort wieder an mein erstes Konzert denken – 2009, POWERWOLF spielte vor EDGUY – und wie fasziniert ich von der Band und ihrem fulminaten, einzigartigen Auftritt war. Diese Faszination ist übrigens bei weiteren Auftritten und weiteren Alben nicht verschwunden.
Auch beim neuen Album "Wake Up The Wicked" bekomme ich das, was ich mir von POWERWOLF erwarte: Heavy/Power Metal mit Rasanz, Ohrwürmern, Humor und Spaß. Auch diesmal sind wieder leicht frivolen Stücke dabei, wie 'Kyrie Klitorem' – quasi das weibliche Pendent zu "Resurrection by Erection" - und 'We Don't Wanne Be No Saints'. Der mit einem harmlosen Kinderchor startende Song, entpuppt sich schnell als leicht erotisches Video und führt wahrscheinlich bei dem einen oder anderen zu entgeistertem Augenrollen. Aber wie sang doch einst schon ein deutscher Barde: "Ein bisschen Spaß muss sein!" Ich zumindest sehe Attilas Augenzwinkern ganz deutlich.
Den Anfang macht allerdings das rasante 'Bless 'Em With The Blade', das einen mal direkt von den Füßen fegt, gefolgt vom eingängig-epischen 'Sinners Of The Seven Seas', samt grandiosem Video. Auch 'Heretic Hunter' geht gut ins Ohr und was kommt einem wohl beim ohrwürmeligen 'Thunderpriest' in den Sinn? Apropos "was kommt einem in den Sinn": Wer lässt bei 'Joan Of Arc' mehr als dezent grüßen? Ich werfe da mal eine schwedische Band namens SABATON in den Ring. Ist übrigens ein feines Stück gesungene Geschichte geworden. Song und Video zu '1589' ist heftig und zeigt die düstere Geschichte eines Werwolf-Prozesses in Deutschland, der tatsächlich so überliefert ist. Alles, was man sich in diesen dunklen Zeiten nicht erklären konnte, war Teufelszeug oder Hexenwerk. Auch hier von POWERWOLF hervorragend umgesetzt. Ein richtiger Ohrwurm á la 'Amen & Attack' ist der fetzige Titeltrack 'Wake Up The Wicked'!
Bleiben noch 'Viva Vulgata', das live mit Sicherheit ein Mitgröler sein wird, und das eher ruhig und balladesk daherkommende 'Vargamor', das einen schönen Abschluss für das Album bildet. Eine Vargamor soll, laut skandinavischer Mythologie, eine Frau (Hexe, Magierin) sein, die (junge) Männer in Werwölfe verwandeln kann. Ach ja, "vulgata" bedeutet übrigens "volkstümlich" und bezeichnet allgemein verbreitete und übliche Textfassungen, ebenso auch populäre Bearbeitungen literarischer Stoffe. Es ist so schön, dass mich POWERWOLF jedesmal dazu bringt, in meinen alten Lateinkenntnissen herumzukramen. Danke auch, liebe Wölfe.
So, nachdem der Klugscheißermodus wieder aus ist, bleibt noch übrig, ein Fazit zu erstellen. "Wake Up the Wicked" hat jetzt keine großartigen neuen Überraschungen bereit, aber ich beispielsweise bin darüber so gar nicht böse. Das Album erfüllt meine Vorstellungen, wie die Wölfe zu klingen haben und wie sich das vermutlich auch die Fans wünschen. Solange dieses Konzept funktioniert und immer wieder neue, interessante Musik entsteht, ist doch alles im grünen Bereich. Dass die Musik auch live funktionieren wird, davon bin ich fest überzeugt. Und so wollen wir denn gemeinsam im Chor mit den Powerwölfen heulen ... singen, ich meine natürlich singen!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer