PRETTY MAIDS - Future World
Mehr über Pretty Maids
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- CBS
- Future World
- We Came To Rock
- Love Games
- Yellow Rain
- Loud´N´Proud
- Rodeo
- Needles In The Dark
- Eye Of The Storm
- Long Way To Go
Nach dem genialen Debüt "Red, Hot And Heavy", der auch heute absoluten Klassikerstatus genießt, ließen sich die Dänen Zeit. Verdammt viel Zeit! Um genau zu sein: vier Jahre. Aber das Ergebnis kann sich immer noch hören lassen. Wer nach dem mehr als genialen Debüt auch nur ansatzweise geglaubt hatte, die Jungs hätten ihr Pulver verschossen, musste sich (zum Glück) eines Besseren belehren lassen. Die ersten sechs Songs sind Klassiker für die Ewigkeit, und dass die sympathischen Dänen den Titeltrack oder 'Yellow Rain' mal "vergessen" zu spielen, ist heutzutage genauso unwahrscheinlich wie Gyros beim Türken. Das Cover hat auch noch heute Bestand, nur die Bandfotos auf der Rückseite wirken arg spacig, trüben aber keinen Meter die musikalische Klasse der Truppe.
So ein geniales Album bedarf einer näheren Betrachtung. Legen wir mal los: Nach einem futuristisch anmutenden Intro haut Ken Hammer eines der einprägsamsten Riffs der Metalgeschichte raus. Gespickt mit Alan Owens Keyboardspiel ist es einer der coolsten Anfänge, die ich je gehört habe. Der Refrain ist natürlich eins-a, und dass Mr. Hammer an der Gitarre auch solotechnisch glänzen kann, muss hier nicht erwähnt werden, oder? Das darauf folgende 'We Came To Rock' ist 'Red, Hot And Heavy' absolut ebenbürtig. Es wird zwar mehr als ein Gang zurückgeschaltet, aber keinen Meter an Power, geschweige denn Intensität eingebüßt. Allein die Keyboardpassagen im Refrain sind einfach nur Zucker. 'Love Games' ist zwar eher ein Popsong, aber der Refrain hat auch heute noch Bestand. Und dann diese Bridge ... Da läuft es mir auch heute noch eiskalt den Rücken herunter. Zum Ende der A-Seite hin (natürlich hab ich dieses edle Teil auf LP) wird´s nochmal richtig hart. 'Yellow Rain' kann man schon fast unter Melodic Speed einordnen, dabei fängt der Song ganz harmlos an, um danach jegliches Innenmobiliar in Schutt und Asche zu legen.
'Loud ´n´ Proud' bewegt sich auf derselben Schiene und kann ebenfalls mit einem hammermäßigen Riffing aufwarten. Was aber alle Songs auszeichnet, sind die Refrains, die man schon nach dem ersten Durchlauf mitpfeifen kann. Ein weiteres Riff, das ich wohl Zeit meines Lebens nicht mehr aus dem Kopf kriegen werde, ist das von 'Rodeo'. Was für ein Chorus, was für eine Hookline! Da passt wirklich alles: der fast schon balladeske Teil nach dem ersten Chorus, der Keyboardteppich von Mr. Owen und die dezenten Gitarreinsätze von Mr. Hammer. Und zur Krönung das kurze, aber feine Gitarrensolo. 'Needles In The Dark' ist ganz in der Tradition der übrigen schnellen Nummern gehalten und kann ebenfalls mit einem genialen Chorus glänzen. Bei der Ballade 'Eye Of The Storm' wird zwar arg die Handbremse gezogen, doch emotional ist es eines meiner Highlights auf der Platte. Wer bei dieser Ballade nicht schwach wird, dem ist beim besten Willen nicht mehr zu helfen. Den krönenden Abschluss bildet die obligatorische Fun-Nummer 'Long Way To Go'. Ähnlich wie bei 'Little Darling' von "Red, Hot And Heavy" wird auch hier locker-flockig mit einem Augenzwinkern drauflos gerockt.
Wer noch nie was von den PRETTY MAIDS gehört hat und auf anständigen, arschtretenden Metal steht, kommt an "Future World" nicht vorbei. Wer auf die rauere Schiene steht, ist mit dem Debüt "Red, Hot And Heavy" ebenfalls gut bedient. Zwar wurden die Jungs auf dem ´89er Werk "Jump The Gun" arg poppig, aber die Hitdichte ist eine ähnliche wie auf den ersten beiden Alben. Wer aber einmal vom ´MAIDS-Virus befallen ist, kann sich eh jede Scheibe von den Jungs in den Schrank stellen, denn ein richtig schlechtes Album haben die Jungs noch nie veröffentlicht (mit Ausnahme von "Sin-Decade" vielleicht, aber das war´s auch schon).
Anspieltipps: Bis auf 'Long Way To Go' alles!
- Redakteur:
- Tolga Karabagli