PRETTY MAIDS - Planet Panic
Mehr über Pretty Maids
- Genre:
- Melodic Metal
- Label:
- Massacre Records
- Release:
- 25.03.2002
- Virtual Brutality
- Playing God
- He Who Never Lived
- Face Of My Enemy
- Not What You Think
- Natural High
- Who´s Gonna Change
- Worthless
- One Way To Rock
- Enter Forevermore
Die Geschichte der PRETTY MAIDS kennt wohl jeder (zumindest fast jeder), oder wer hat von solchen Melodic Metal-Meilensteinen wie "Red, Hot And Heavy" oder "Future World" immer noch nichts gehört? Deshalb will ich mich auch gar nicht lange bei der Bandhistorie aufhalten und mich gleich "Planet Panic", dem inzwischen 15. Album der Dänen, zuwenden.
Ich lege also die aktuelle PRETTY MAIDS-Scheibe in den CD-Player...doch was ist das? Ich denke: Argh! Und mir dämmert, warum diese Scheibe "Planet Panic" heißt. Bei einem langjährigen PRETTY MAIDS-Fan kann beim Hören des ersten Songs, "Virtual Brutality" durchaus ein Gefühl der Panik aufkommen. Hier wird gescratcht (oder wie immer das auch heißen mag) und nach Herzenslust mit elektronischen Klängen experimentiert, die Vocals kommen fast schon techno-mäßig verzerrt daher. Das sind also diese modernen Sounds, von denen in der Produktinformation die Rede ist. Nun ja, wem´s gefällt...aber glücklicherweise klingen im Verlauf des Songs dann doch noch immer wieder die typischen PRETTY MAIDS-Trademarks an - ich habe also doch die richtige CD eingelegt. Versteht mich nicht falsch - der Song ist an sich recht gut, aber für die PRETTY MAIDS mehr als ungewohnt!
Mit dem zweiten Song betreten die Dänen dann aber gewohntes Territorium, denn "Playing God" ist ein typischer PRETTY MAIDS-Uptempo-Song, der ordentlich rockt und darüber hinaus von der unnachahmlichen Reibeisenstimme von Ronnie Atkins lebt. "He Who Never Lived" ist ebenfalls ein recht flottes Stück (in den Refrain-Parts geht es etwas gemächlicher zu), das sehr vom Blues geprägt ist und dadurch eine eigene Note bekommt. "Face Of My Enemy" kommt wieder etwas geradliniger daher, wobei dieser Song über eine recht düstere Atmosphäre verfügt, aber durch die Gitarrenarbeit von Ken Hammer ganz gut vorangetrieben wird. Mit "Not What You Think" folgt danach ein groovendes Midtempo-Stück, das zwar ganz ordentlich rockt, aber trotzdem keinen bleibenden Eindruck hinterlässt - der Song geht relativ schnell ins Ohr, aber ebenso schnell ist er auch wieder draußen. Bei "Natural High" handelt es sich dann um eine der für die PRETTY MAIDS schon obligatorischen Balladen, wobei ich beim Hören dieses Stücks einfach das Gefühl nicht loswerde, es so oder so ähnlich schon mal auf früheren CDs gehört zu haben. Doch mit "Who´s Gonna Change" schließt sich für mich das Highlight des Albums an. Nach einem einleitenden Schlagzeug-Part - ganz leichte Parallelen zu "Painkiller" lassen sich ausmachen ;-) - setzen die Gitarren mit fetten Riffs sehr druckvoll ein und lassen den Song gut nach vorne abgehen. Bridge und Chorus sind (natürlich) sehr melodisch gehalten, so dass dieses Stück auch im Ohr bleibt, und im hinteren Teil haben die Dänen auch noch ein paar schöne Breaks eingebaut. Mit "Worthless" ist erneut ein Stück aus der Rubrik der Midtempo-Songs am Start, wobei sich hier immer wieder balladeske Parts mit eher aggressiveren Teilen (vor allem von den Vocals her) abwechseln und so dem Song eine ganz eigene Dynamik verleihen. Mit "One Way To Rock" haben die Dänen auch eine Cover-Version am Start - wenn ich mich richtig erinnere, dann ist der Song im Original von SAMMY HAGAR. Diese Umsetzung ist zwar nicht besonders eigenwillig, aber dafür ist es eben der straighte Rock-Song geblieben, der es sein soll - mit zusätzlichem frischen Wind. Den Abschluss von "Planet Panic" stellt "Enter Forevermore" dar, eine weitere Ballade. Allerdings klingt diese - im Gegensatz zu "Natural High" - weniger nach den bereits bekannten PRETTY MAIDS-Soft-Nummern, sondern eher nach BON JOVI - zumindest drängt sich mir dieser Vergleich auf.
Im Großen und Ganzen ist auch "Planet Panic" wieder ein typisches PRETTY MAIDS-Album geworden, das wohl die wenigsten Fans der Band enttäuschen dürfte. Schließlich bieten die Dänen um Ronnie Atkins auf dieser Platte überwiegend gewohntes Material, und eigentlich nur bei "Virtual Brutality" versuchen sie anders zu klingen als sonst (für manchen Fan vielleicht zu anders?). Für mich ist "Planet Panic" allerdings auch ein Album mit Licht und Schatten - es gibt einige ziemlich gute Songs, aber auch einige, die diese Qualität nicht halten können. Daher empfehle ich, dass ihr euch vor dem etwaigen Kauf der CD ein eigenes Bild macht und vorher mal reinhört.
Anspieltipps: Virtual Brutality, Face Of My Enemy, Who´s Gonna Change
- Redakteur:
- Martin Schaich