PRIDE OF LIONS - Dream Higher
Mehr über Pride Of Lions
- Genre:
- Melodic Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Frontiers Music s.r.l.
- Release:
- 16.06.2023
- Blind To Reason
- Dream Higher
- My Destiny
- Find Somebody To Love
- Another Life
- Renegade Heart
- Driving And Dreaming
- Through It All
- Everything To Live For
- Generational
Da weiß man, was man hat.
Kaum zu glauben, aber PRIDE OF LIONS gibt es auch schon 20 Jahre. Die Band um Kreativkopf und Ex-SURVIVOR-Mitglied Jim Peterik und Sänger Toby Hitchcock mit kaum veränderter Begleitmannschaft hat soeben Studioalbum Nummer sieben "Dream Higher" veröffentlicht. Die Grundausrichtung der Gruppe hat sich nicht geändert, sie spielt gut komponierten und sehr gut arrangierten AOR, der seine Achtziger-Herkunft nicht leugnen kann. Fast alle Stücke werden im Duett vom Toby Hitchcocks eher hohen und klaren Stimme und von Jim Peteriks tieferen, rauhen, hörbar gealterten, immer noch ausdrucksstarken Rockstimme gesungen.
Der Eröffner 'Blind To Reason' ist mit poppigen Keyboards, wohltemperierter Gitarre und einem eingängigen, mehrstimmigen Chorus eine Zeitreise in die 80er. Einen Hang zum Pathos gab es bei PRIDE OF LIONS schon immer. Das Titelstück, das sich von einer Ballade zu einem Mid-Tempo-Rocker mit gefälligem Gitarrensolo mausert, vor allem aber das mit Streicherklängen wattierte und von Toby solo gesungene 'My Destiny' bestätigen besonders deutlich diese Seite der Band ebenso wie das schlagerhafte 'Everything To Live For', der einzige große Ausfall der Scheibe.
Ohne Zweifel hat Jim Peterik ein Talent für Spannungsbogen und Dramaturgie eines Liedes. Sein Können, zu Beginn eines Stückes mit verschiedenen Tasteninstrumenten Spannung aufzubauen, durch die Gitarren etwas Tempo und Härte ins Spiel zu bringen und die Nummer durch kleine, überraschende Wendungen der Melodie interessant zu halten, spielt er voll aus. 'Find Somebody To Love' und 'Another Life' machen diese Qualität deutlich. Leider veranlasst ihn die bewährte Methode kaum, über den eigenen Schatten zu springen und einen anderen Zugang zu versuchen. Zumindest eine große Überraschung gibt es dann doch: Bass und Schlagzeug eröffnen lässig 'Through It All', das in BEE-GEES-Chören kulminiert, um wieder in einem lässigen Finale der TOTO-Klasse auszuklingen.
Aber auch Peteriks Händchen für große Melodien blitzt hin und wieder durch. Für mein Empfinden sind hier unbedingt die packende Hymne 'Renegade Heart' mit ihrer schönen Leadgitarre zu nennen sowie 'Driving And Dreaming' mit seinem Gänsehautrefrain bis hin zum hochemotionalen Schlusspart, wenn sich die Leadgitarre mit dem mehrstimmigen Chorus mischt.
"Dream Higher" ist im guten wie schlechten Sinne ein routiniertes Album. Jim Peterik bringt seine jahrzehntelange Erfahrung als Songschreiber zum Einsatz, was wie das Abarbeiten einer Masche wirkt, wenn die Melodien "nur" gut sind. Anderseits ermöglicht die Routine in den Grundlagen kleine Meisterwerke, wenn großartige Kompositionen vorliegen. Von ein bis zwei Ausnahmen abgesehen, ist "Dream Higher" ein gutes Album, das man Freunden dieser Musikrichtung sicher empfehlen kann. Aber es ist einfach so, dass man bei PRIDE und Peterik höhere Erwartungen hat als bei einer Durchschnittsband.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stefan Kayser