PRO-PAIN - Age Of Tyranny / The Tenth Crusade
Mehr über Pro-Pain
- Genre:
- Hardcore/Metal
- Label:
- Raw Head Inc. / Continental
- Release:
- 30.03.2007
- The New Reality
- All For King George
- Pigs In Cover
- Beyond The Pale
- Three Minutes Hate
- Heads Will Roll
- Company Jerk
- Impeach, Indict, Imprison
- Leveler
- Iraqnam
- Live Free (Or Die Trying)
PRO-PAIN sind längst nicht mehr bloß auf den Oberbegriff "Hardcore" zu spezifizieren. Die Band um das New Yorker Szeneurgestein Gary Meskil befreite sich breeits auf den letzten beiden Alben von den engen Fesseln, die das Genre ihnen auferlegte, und beschritt dabei Pfade, die viele Fans der ersten Stunde nicht mehr weiter zu begleiten bereit waren.
Meskil scheint dies jedoch nur wenig zu kümmern. Unbeirrt nimmt er auch auf dem neuen PRO-PAIN-Werk "Age Of Tyranny / The Tenth Crusade" weitere Metal-Einflüsse in den Sound auf und liefert zugleich ein Album ab, das im Vergleich zum 92er-Debüt "Foul Taste Of Freedom" als das wohl befremdlichste im Bandkatalog zu bezeichnen ist.
Melodien, viele clean-Parts, rockige Grooves - all die Dinge, vor denen sich die Band einst sperrte, gehören heuer zum überraschend vielschichtigen Bandsound, können aber leider dennoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Quartett mit aller Macht versucht, sich ein Stück weit der heutigen Szene anzupassen.
Mit einprägsamen Metal-Songs wie dem kritischen 'All For King George' oder 'Beyond The Pale', welches im Refrain einige Dickinson-ähnliche Gesänge bereithält, wagen sich PRO-PAIN auf bislang unbekanntes Terrain, wohingegen moderne Rocksongs wie 'Impeach, Indict, Imprison' und der flotte Schlusspunkt 'Live Free (Or Die Trying)' quasi als Light-Version der altbewährten Riffmonster fungieren - aber irgendwie auch nicht mehr die effiziente Wirkung aufweisen, die man vom Material der ersten Dekade gewöhnt war.
Insgesamt haben sich die Prioritäten bei PRO-PAIN vollends verschoben, was im Sinne der einst dringend erforderlichen Weiterentwicklung sicherlich nicht verkehrt ist, aber dem personifizierten Aushängeschild der amerikanischen Hardcore-Szene ein großes Stück der eigenen Identität raubt. Und so stellt sich letzten Endes die Frage, was nun schlimmer ist: dass die Band auf "Age Of Tyranny / The Tenth Crusade" durchweg mäßige Songs anpreist, oder dass sie mit der Zeit ihr Gesicht zu verlieren droht? Alibi-Abrissbirnen wie 'Three Minutes Hate' und 'Leveler' ändern nämlich am Ende auch nichts daran, dass PRO-PAIN sich in einer musikalischen Sackgasse befinden, aus der sie wohl nur noch mit einem brutalen Donnerschlag wieder herauskommen werden. Und nach den Eindrücken des aktuellen Albums bin ich mir gar nicht sicher, ob die Band in Zukunft überhaupt noch dazu imstande sein wird. Schade um eine der wenigen Konstanten in diesem Business ...
Anspieltipps: Three Minutes Hate, Live Free (Or Die Trying)
- Redakteur:
- Björn Backes