PROCOL HARUM - Live (DVD)
Mehr über Procol Harum
- Genre:
- Rock
- Label:
- Warner Music
- Bringing Home The Bacon
- Pandora's Box
- Holding On
- Piggy Pig Pig
- Magdalene (My Regal Zonophone)
- Homburg
- Fires (Which Burnt Brightly)
- Seems To Have The Blues (Mostly All The Time)
- Memorial Drive
- Grand Hotel
- Wizard Man
- Beyond The Pale
- A Salty Dog
- A Dream In Every Home
- A Christmas Camel
- New Lamps For Old
- As Strong As Samson
- Repent walpurgis
- Conquistador
- A Whiter Shade Of Pale
PROCOL HARUM gehören zu den dienstältesten aktiven Rockbands. Seit 1967 ist die Kapelle weltweit unterwegs und landete einst mit der Single 'A Whiter Shade Of Pale' einen Megahit, der ihnen nicht nur Weltruhm einbrachte, sondern auch zahlreiche andere Bands dazu beeinflusste, diesen Song in ihr Repertoire aufzunehmen. Die Kehrseite der Medaille ist indes, dass man die Herren immer wieder einzig und allein auf diesen einen Song reduziert. Dass PROCOL HARUM hingegen eine ganze Menge mehr zu bieten haben, beweist unter anderem der neue DVD-Release über Warner Vision. Kurz vorm Weihnachtsfest des Jahrers 2001 hat die Band in Kopenhagen einen Gig mitschneiden lassen, der vor einiger Zeit bereits schonmal veröffentlicht wurde und nun ein zweites Mal aufgelegt wird.
Bei dieser Show spielt die Band insgesamt 20 Songs, darunter Klassiker wie 'Memorial Drive' und 'A Salty Dog' sowie das melancholische 'Magdalene (My Regal Zonophone)' und das starke 'Pandora's Box'. Allerdings ist die Stimmung während dieses Konzerts äußerst merkwürdig. Eigentlich ist die schlicht "Live" betitelte Scheibe nämlich nichts mehr als die Soloshow von Sänger und Pianist Gary Brooker, der hier das Ruder in jedem Song deutlich an sich reißt und trotz der feinen, zwischendurch häufig eingeflochtenen Soli nie einen Zweifel daran aufkommen lässt, welcher Musiker bei PROCOL HARUM das Sagen hat. Jedoch kann Brooker sich dies auch über weite Strecken erlauben: Was er in seinem Alter noch alles aus seiner Stimme herausholt, ist schlichtweg fantastisch und in Sachen Emotionalität kaum zu überbieten. Während seiner Performance nutzt er zudem noch die Gelegenheit, die Gesangsharmonien durch stimmungsvolle Tastenklänge zu unterlegen, dabei aber die übrigen Musiker zu Nebendarstellern zu degradieren. Die Kamera spielt da gerne mit und hält das Objektiv größtenteils auf den Bandleader, wohingegen seine Kumpanen sich trotz ebenbürtiger Performance mit der visuellen Statistenrolle zufriedengeben müssen.
Der Punkt ist aber natürlich die Musik, und auch hier ist "Live" ein zweischneidiges Schwert. An und für sich gibt es zwar bei keinem Song etwas zu meckern, doch in seiner Gesamtheit wird das Material über kurz oder lang ziemlich langweilig, weil die emotionale Herangehensweise sich permanent wiederholt. Die band bemüht sich aber auch nicht, aus ihrer offenkundigen Lethargie auszubrechen. Stattdessen lässt sie Brooker gewähren, stellt den ruhigsten Akteur ins Rampenlicht und vergisst dabei generell, Variation und Abwechslungs ins Geschehen zu bringen. Obwohl die Musik an und für sich keine Ausfälle verzeichnen muss, ist der Gesamtgenuss schließlich nicht mehr ganz so genüsslich wie erhofft - trotz einer starken Version von 'A Whiter Shade Of Pale'.
Vertröstet wird man schließlich vom ordentlichen Bonusmaterial. Hier wird die Band bei den Vorbereitungen zum Gig gezeigt, wie sie im Studio Stücke wie 'Wizard Man' oder den Hendrix-Klassiker 'Hey Joe' einprobt. Dies ist insofern interessant, als dass die Stimmung völlig anders eingefangen wird als bei der bierernsten Konzertperformance und natürlich auch einige Songs zum Besten gegeben werden, die während der Show außen vor geblieben sind.
Beim Gesamtresümee kann man letztendlich geteilter Meinung sein. Die Band hat auf "Live" einige tolle Momente, bleibt aber während der Entwicklung des Konzertabends zunehmend unspektakulär. Hinzu kommt dann auch noch, dass die Bildqualität äußerst bescheiden ist, weil das Bild beim Einfangen der Lightshow zum Beispiel total körnig und verschwommen wirkt und Bildrauschen fast schon an der Tagesordnung ist. Für PROCOL HARUM-Fans sollte das Ganze jedoch dennoch genau der richtige Stoff sein, um sich am Ende der Weihnachtszeit noch etwas Ruhe mit ins neue Jahr zu nehmen. Überzeugt hat mich dieser Silberling aber im Großen und Ganzen nicht.
- Redakteur:
- Björn Backes