PRODIGY, THE - Invaders Must Die
Mehr über Prodigy, The
- Genre:
- Big Beat
- Label:
- Universal
- Release:
- 20.02.2009
- Invaders Must Die
- Omen
- Thunder
- Colours
- Take Me To The Hospital
- Warrior's Dance
- Run With The Wolves
- Omen Reprise
- World's On Fire
- Piranha
- Stand Up
- Black Smoke
- Fighter Beat
Das fehlende Teil im THE PRODIGY-Puzzle? Party On Wayne!
Hat jemand was Großes erwartet? Ich nicht. Zu lange liegen die alten Heldentaten zurück – die Welt dreht sich unermüdlich, der Sound der 90er Helden weniger. Doch wer nix erwartet, kann nur gewinnen. So auch bei "Invaders Must Die". War das vorherige Album (und nur von Liam Howlett ausgetüftelte) "Always Outnumbered, Never Outgunned" noch düster und verwinkelt, so konzentrieren sich die drei wieder auf das, was sie am besten können: dicke Bässe, verrückte Songstrukturen und eingängige Melodien. Was mit "Fat Of The Land" 1997 geklappt hat, muss doch heute auch noch funktionieren? Nicht ganz. So besticht der quietschige Opener mit größenwahnsinniger Belanglosigkeit, bevor es mit 'Omen' so richtig losgeht. Eingängig, flippig und irgendwie typisch THE PRODIGY rumpelt sich der erste echte Kracher durch die Boxen. Ich würde das gute Teil gerne mal mit Gitarren hören – ich glaube, da wäre sogar noch mehr drin gewesen. So schaut man gut gelaunt (und nüchtern) auf 'Thunder', das einen sofort in 'Out Of Space'-Stimmung bringt.
Die Jungs machen das auf jeden Fall äußerst clever, indem sie gerade zu Beginn von "Invaders Must Die" aggressiv auf alte Hits verweisen und diese klammheimlich in die neuen Songs verstecken. So kommt die gleiche Partystimmung wie Mitte der 90er auf. Doch nur von der Vergangenheit kann keiner leben und so toben sich die Drei in den insgesamt 53 Minuten mal wieder richtig aus. Dicker Eier, dicke Sprüche – auch wenn das eher nach True Metal, denn nach Big Beat schreit, so unterhält es überrascht gut. Auch dadurch, das man nicht nur bei sich selbst in den 90er wildert (so denkt man bei 'Take Me To The Hospital' sofort an 'No Good (Start the Dance)'), sondern sich auch oft bei den 80ern bedient und merklich oft einfachste Synthie-Melodien nutzt, die einen unweigerlich an die Neue Deutsche Welle oder an KRAFTWERK erinnern ('Colours').
Eines der wenigen Mankos ist der Gesang. Leider wird Flints Stimme einfach zu oft verzerrt – das erinnert dann zeitweise doch an eine Billig-Techno-Stimme aus den 90ern. Da hätte man ruhig öfter die echte Stimme ranlassen können. Doch auch, wenn aus jeder Ecke ein anderer Sound kommt, schaffen es die Jungs , die Basis jedes Songs am Leben zu halten und nicht im Soundbrei zu ersäufen. So muss sich der Hörer zwar durch ein Dickicht an Sounds kämpfen, doch das Ziel ist klar definiert. So muss es sein – vertrackt aber dennoch einfach und eingängig.
Und hoppla – MINISTRY gehören offenbar auch zu den Lieblingsbands der Engländer. Oder was will uns der Anfang von 'Run With The Wolves' sagen? 'N.W.O.' kämpft sich in mein Ohr und konkurriert mit den Wölfen. Doch neben dicken Stampfern tummeln sich auch atmosphärische Klänge – so begeistert 'Omen Reprise' bevor mit 'World’s On Fire' der wohl knackigste Track der Scheibe folgt. Mit 'Stand Up', 'Black Smoke' und 'Fighter Beat' knallen einem zum Abschluss noch drei äußerst abwechslungsreiche Instrumental-Tracks um die Ohren, die das Album hervorragend abschließen.
Abwechslung wird großgeschrieben. Mit "Invaders Must Die" haben THE PRODIGY das Album aufgenommen, was viele nach "Fat of The Land" erhofft hatten. Ob dies zwölf Jahre nach besagten Hitalbum noch für solch große Euphorie sorgen kann, ist fraglich. Alle THE PRODIGY-Fans können ohne Furcht zugreifen. Hier wurde viel richtig gemacht – fette Beats, verrückte Sounds und jede Menge Tanzflächenreißer. Überraschend gut!
Anspieltipps: World's On Fire, Omen Reprise, Colours
- Redakteur:
- Enrico Ahlig