PROKE - Feldberg
Mehr über Proke
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Release:
- 10.06.2009
- SM
- Unbreak
- Feldberg
- April 1st
- Hero
- Restless
Drei Süddeutsche zelebrieren laut eigener Aussage Progressive Metal – dann allerdings einen der bösesten überhaupt...
Erst seit 2007 gibt es die Formation, die schon ihr erstes, selbst produziertes Albümchen über den Tresen schieben. Albümchen, weil es mit sechs Stücken irgendwo zwischen EP und Album liegt, aber mit einer Länge von rund 37 Minuten (davon etwa 34 Minuten Musik – aber dazu später mehr) letzterem deutlich näher liegt. Zwei der drei Musiker haben ein entsprechendes Studium hinter sich, was zusammen mit der selbst gewählten Schublade des Progressive Metal bei den meisten eine relativ klare Vorstellung der Musik des Trios entstehen lassen dürfte. Aber weit gefehlt! Hier dominiert nicht der Frickel-Prog, sondern schwere, harte Gitarrenrhythmik gepaart mit Romans Gesang, der häufige Ausflüge in den Extrembereich auf interessante Weise einsetzt.
Das Ganze fällt sehr schwer zu charakterisieren. Vielleicht trifft es dies: Eine Mischung aus MESHUGGAH und VOI VOD mit angezogener Handbremse. Letzteres ist nicht negativ gemeint, denn die Songs bauen Spannung auf, die sich nur in einigen Stücken in zügigeren Parts entladen, die aber nicht zu den Höhepunkten des Albums zählen. Statt dessen kommt ein Track wie der Titelsong eindringlich, kraftvoll und bedrohlich daher, löst die negative Grundstimmung aber nicht auf, sondern übergibt den Hörer vielmehr in das nächste Stück voller zäher Rifffolgen, Breaks und komplexem, harten Metal.
Das Resultat ist mehr Gesamtkunstwerk als Hitalbum, bis auf die Refrains von 'Unbreak' und 'Feldberg', dem Riff von 'Hero' und dem Hardcore-Riffing in 'Restless' bleibt wenig Eingängiges, so dass die Scheibe einige Anläufe braucht, um sich festsetzen zu können. Interessanterweise habe ich während des Hörens gelegentlich gedacht, das wäre ja eigentlich nichts Besonderes, aber dann habe ich dennoch wieder auf "Play" gedrückt. Die Kompositionen, die übrigens mit einem sehr druckvollen Sound in Szene gesetzt wurden, üben eine Faszination aus, der ich mich nicht entziehen konnte. Ein Album, das ständig rotierte, ohne dass sich Begeisterungsstürme einstellen wollten. Möglicherweise ist das das größte Kompliment für die die Deutschen: Sie haben Eindringlichkeit geschaffen fern von irgendwelchen Säusel-Melodien, Songs mit Charakter statt Tralala.
Etwas störend ist nur das mehrminütige Geräuschende des letzten Tracks, das wohl den Gegenpol zum langsamen und bedrohlichen Auftakt bilden soll, aber nach ein paar Durchläufen nervt. Der zweite Schwachpunkt ist ausgerechnet im Opener 'SM' zu finden, dessen irgendwie auf melodisch getrimmter Refrain dem Rest des Albums irgendwie entgegensteht. Abgesehen davon haben PROKE eine beachtliche CD vorgelegt, bei der ich mich weiterhin schwer tue, eine Zielgruppe zu definieren. Vielleicht sind wir es ja alle, und wissen es nur nicht? Ich erklimme jetzt nochmal diesen Feldberg aus schwer zu definierender Faszination, mal sehen, wie oft das Album diesmal hintereinander läuft, bevor ich genug habe...
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger