PRONG - Power Of The Damager
Mehr über Prong
- Genre:
- Industrial/Hardcore/Metal
- Label:
- Megaforce Records/ Soulfood
- Release:
- 02.10.2007
- Looking For Them
- No Justice
- 3rd Option
- Pure Ether
- Power Of The Damager
- The Banishment
- Worst Of It
- Spirit Guide
- Messages Inside Of Me
- Can't Stop The Bleeding
- Bad Fall
- Changing Ending Trouble Times
Jaja, mit PRONG ist das so eine Sache. So eine nach Stimmung. Hier schiebt der Dreier nun das neueste Konvolut in die Regale und Ohren nach. Wie es meine Schwester so knapp umriss: "Die gibt's noch?" Ja, die Diskographie hatte ja auch bis zum Beginn dieses Jahrtausends kaum jährliche Lücken ausgewiesen. Dann Schaffenskrise, ausbleibender Erfolg trotz Kritikerlieblingsstatus. Schaffenskrise eigentlich immer. Als Mitbegründer des Industrial hoch geachtet, traten dann eher MINISTRY oder TREPONEM PAL, vielleicht auch FILTER in die Vordergründe. Al Jourgensen, alter Kumpel und Bewunderer, freut sich jedenfalls lauthals über den aktuellen Wurf.
Tommy Victor hat nach dem zwischenzeitlichen Aus der Band zwei neue Mitstreiter aufgerissen, Monte Pittman am Bass und Aaron Rossi komplettieren den PRONG-Sound typisch bis typischst. Ja, d-e-n PRONG-Sound den gibt's. Schon das Eingangsriff wie das gesamte 'Looking For Them' geht knochentrocken von hinten in die Wade. Der Chef schafft es auch immer wieder, der geliebten Saitenspanne dicke bis richtig fette Klänge herauszukratzen. Es wird bemerkt, dass der Pool in diesem Sinne noch lange nicht leergerifft ist.
Instrumental also alles in der Bude. Was PRONG immer als Problem hatte, ist der durchgehende Konsum einer ihrer Platten. Was es auch war, auch die des erste erhaltene PRONG-Kassette (!) mit den Krachern 'Prove Your Wrong' oder 'Unconditional' konnte und kann nur in bestimmten Stimmungen ohral durchgetanzt werden. Die restlichen Nichtstimmungen erklären sich wohl durch die Stakkato-Bauten in einigen der Beiträge. Andere, wie HELMET waren da mehr und schneller am Spannungspunkt. Deshalb waren die wohl erfolgreicher, PRONG eher angepisst.
Heute gibt das andere Vorzeichen: HELMET dümpeln herum und Victor und Konsorten haben eine Handvoll druckvoller und hochtechnisch industrialisierter Gebräue ausgegraben. 'Power Of The Damager' hat das Zeug zum Ohrwurm, nein, zum Bretterknaller. Ein dicker und schneller Wurm, der da durch den Körper zittert. Dicke. Dicke. Dicke. Folgend 'The Banishment' verstört anfangs durch disharmonischen Tanzbodenrhythmus. Aber der Song kommt auch von hinten rein. Lässt man den herren die nötige Zeit, dann wird das Plättchen immer wieder spannend herausgekramt.
Die Professionalität muss ja nicht betont werden, hier ist der neueste Stand der Produktion Standard und wird beherrscht bis ins Körnchen. Das ist an sich sehr erfreulich: Der alte Victor lässt hiermit viele junge Kumpane hinter sich. Zumindest zieht er gleich. Die Hochlichter sind clever gesetzt. Der Beginnerbeitrag macht sofort Appetit und das Niveau wird gehalten. Einige langatmige Stellen werden mit folgenden Stakkato-Stullen wieder vergessen gemacht. Klassische Anpeilpunkte sind die jeweils ungeraden Songs. Seltsam, aber passt so.
Leider wird PRONG auch damit kaum neue Köpfe dauerhaft überzeugen - aber zum Schütteln bringen sie sie allemal. Langatmigkeit, ich glaube das ist das halbe PRONG-Problem. Die andere Hälfte ist die riesengroße (nachgelernte ...?) Konkurrenz.
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben