PROTEAN - The Burning Centuries
Mehr über Protean
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Heathen Tribes Records
- Release:
- 01.07.2016
- Hannibal
- The Black Army
- Bringer Of Fear
- The Longships Are Burning
- Swordwraith
- Vella Rekis
- Sorcerer Baron
Schwerer Brocken, der sich erst im Nachgang setzt
Bereits im vergangenen Jahr veröffentlichten diese Letten ihren Debüt-Silberling erstmalig und ergatterten im Anschluss den Deal mit Heathen Tribes Records. Über den dortigen Vertriebsweg gelangt die Scheibe nun in die internationalen Regale und sollte hier vor allem die Aufmerksamkeit der Verehrer jüngerer SATYRICON-Werke erzielen, denen hier ein recht komplexer, an sich sehr eigenwilliger Partner an die Seite gestellt wird, auf den sicherlich auch deren Frontmann Satyr stolz wäre, sofern man ihm die Scheibe zuschiebt.
Allerdings ist "The Burning Centuries" eine ziemlich harte Nuss, die man nicht mal eben so im Vorbeilaufen knacken kann. Die Band komponiert ziemlich ambitioniert und hat sich hier sicherlich auch von den letzten regulären EMPEROR-Scheiben inspirieren lassen, die mit ähnlich eigensinnigen Stimmungswechseln und seltenem Tribut ans Konventionelle forderten. Und eine eben solche Herausforderung will nun auch die junge Truppe aus Lettland initiieren, was sich anfangs noch insofern als schwierig erweist, als dass der sperrige Mix aus Todesblei-Fragmenten und sphärischen Black-Metal-Elementen in 'Hannibal' noch deutlich abschreckt. Gerade hier hat man den Eindruck, PROTEAN hätte den eigenen Sound noch nicht gefunden und würde das Debüt zur bloßen Exploration klanglicher Experimente nutzen. Diese These soll sich im späteren Verlauf jedoch als nichtig erweisen, denn je weiter "The Burning Centuries" voranschreitet, desto intensiver ist die Kombination aus finsterer Atmosphäre, dissonanten, teils verproggten Arrangements und ziemlich außergewöhnlicher vokaler Performance. Bei Nummern wie 'Swordwraith' und 'Sorcerer Baron' etablieren sich dann die besagten Parallelen zu SATRYICON und bringen PROTEAN endgültig in die Spur: Bösartig, gegen den Strom und immer wieder mit Überraschungseffekten gesegnet sind sie, die beiden Rausschmeißer dieses schwierigen Albums, aber sie geben Anlass zu weiteren Durchgängen, in denen sich der Stoff dann tatsächlich nach und nach festigt und als würdig erweist.
Sicherlich wird man seine Schwierigkeiten haben, für "The Burning Centuries" die nötige Geduld aufzubringen und auf den Langzeiteffekt zu vertrauen. Doch wie so oft wird das Durchhaltevermögen mit vier starken und zwei immerhin soliden Nummern belohnt.
Anspieltipps: Swordwraith, Sorcerer Baron
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes