PROTECTOR - Reanimated Homunculus
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2013
Mehr über Protector
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- High Roller Records (Soulfood)
- Release:
- 13.09.2013
- Sons Of Kain
- Deranged Nymphomania
- Holiday In Hell
- Reanimated Homunculus
- Birth Of A Nation
- Lycopolis
- Road Rage
- Antiman
- The End
- Calle Brutal
Die vom Fronter neu zusammengestellte Death/Thrash-Legende funktioniert!
Satte zwanzig Jahre nach dem letzten Studioalbum "The Heritage" hat sich die alte deutsche Thrash-Institution PROTECTOR zurück ins Business geschlichen, und nun steht mit "Reanimated Homunculus" das fünfte vollständige Studioalbum an. Ob man dabei nun von einer Reunion sprechen sollte, darf in Frage gestellt werden, denn mit Sänger Martin Missy findet sich tatsächlich nur ein einziges Orginalmitglied in den Reihen der neuen Protektoren. Und ob es denn noch eine deutsche Thrash-Institution ist, das ist die nächste Frage: Die Band in ihrer jetzigen Formation ist nämlich aus einer Coverband entstanden, die Martin Missy in seiner schwedischen Wahlheimat mit drei schwedischen Musikern als MARTIN MISSY AND THE PROTECTORS gegründet hat, und nun ist es eben so weit, dass diese Band das Erbe des Originals übernimmt.
Nachdem die Mucker seit Jahren mit den Songs und dem Stil PROTECTORs vertraut sind, und zudem die orginale Stimme in ihren Reihen wissen, sollte man meinen, dass nicht allzu viel anbrennen kann, und so ist es dann auch. Das von Kristian "Necrolord" Wåhlin stammende Artwork des Comeback-Albums ist ein echter Hingucker und zählt für mich zu seinen besten Werken, und wenn wir die Scheibe anwerfen, dann merkt man schnell, dass die Truppe auch musikalisch nichts anbrennen lässt. Aus den Boxen prügelt uns sehr feiner, traditionell produzierter und scharf riffender Thrash Metal entgegen, der durch die harschen Vocals eine gewisse Nähe zum alten Proto-Death-Metal hat, aber weit davon entfernt ist, sich bei modernen Death/Thrash-Kapellen ansiedeln zu lassen. Dafür ist das Ganze einfach viel zu klassisch und in der guten alten Teutonenschule zu Hause.
Gerade wenn die Songs in Sachen Tempo etwas gedrosselter sind und rhythmisch, militärisch stampfen, wie dies etwa beim Titelstück der Fall ist, dann kann PROTECTOR 2013 eine gewisse Nähe zu den Kollegen von SODOM nicht verhehlen. Durch einige hysterischere Screams und ein paar Death-Metal-lastige Ausflüge im Riffing und in den Leads, hebt sich die Band zwar durchaus hinreichend von den Gelsenkirchenern ab, aber - so viel scheint mir gesichert - wer die heutigen SODOM-Sachen gut findet, der kann auch diese neue PROTECTOR nicht verschmähen. Doch auch über diese Zielgruppe hinaus, dürfte die Band mit ihren klassischen, zeitlosen und extrem eingängigen Hymnen punkten können. Kein Song auf der Scheibe, der nicht mit prägnanten instrumentalen Hooks oder mitsingbaren Refrains aufwarten könnte. Dazu eine feine Charakterstimme, was will man denn mehr? Eben. Deshalb bleibt für mich eine mehr als gelungene Neuformation, und das trotz der eingangs gesetzten Fragezeichen!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle