PROTOSEQUENCE - Bestiary
Mehr über Protosequence
- Genre:
- Technical Death Metal / Deathcore
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Lacerated Enemy Recordsnemy Records
- Release:
- 05.04.2024
- Sam
- Baroness, Pt. 1: A Falling Knife
- Baroness, Pt. 2: The Handles We Reach For
- Imlerith
- The Caveat
- Neither Fair Nor Equal
- Twelve Ropes
Technisch durchsetzte Attacken in einem frostigen Setting.
Die eigene musikalsiche Sozialisation mit Acts wie CRYPTOPSY zu erleben, mag nicht die übliche Geschichte erzählen, ist aber relativ realitätsnah, wenn man sich das Debüt der kanadischen Brutalos von PROTOSEQUENCE näher zu Gemüte führt. Der Nachfolger der 2020 veröffentlichten Debüt-EP "A Blunt Description Of Something Obscene" mag zwar im Hinblick auf die Spielzeit auch nur geradewegs das verdiente Atrribut eines Full-Length-Releases tragen dürfen, doch die Intensität, mit der sich das Quartett durch die sieben neuen Stücke ackert, fordert nach 33 Minuten auch eine kurze Atempause - denn "Bestiary" verschnauft in der Tat nur sehr, sehr selten.
Vom klassischen, technischen Death Metal trennt die Band allerdings auch eine eher modernere Herangehensweise. Gerade zu Beginn winken einige Deathcore-Grooves und eine Reihe von Breakdowns, die nicht immer mit der Todesblei-Szene konform gehen, Freunde der extremen Tonkunst aber auch auf anderem Wege wieder abholen können - vorausgesetzt natürlich, die knotigen Arrangements führen nicht zu einer leichten Überforderung. Denn was PROTOSEQUENCE über weite Strecken kredenzt, ist Brutalität und Progression auf einem sehr anspruchsvollen Level. Es gibt weniger Ankerpunkte, keine Melodien, sondern immer nur mächtig was aufs Fressbrett, und auch wenn in 'The Caveat' und 'Twelve Ropes' einige kurze atmosphärische Einsprengsel geboten werden, geben die Kanadier nie so recht Ruhe, sondern lassen eine Attacke auf die vorherige folgen.
Das Niveau ist hoch, das Handwerk gar perfekt, die allgemeine Stimmung aber nicht immer mitreißend, was definitiv aus der manchmal doch recht klinischen Produktion folgt. "Bestiary" wirkt bisweilen kalt und unnahbar, und speziell die Rhythmusfraktion hat mit diesem Umstand zu kämpfen, auch wenn man hier nicht schon wieder die gerade sehr geläufige Diskussion um den Schlagzeug-Sound aufmachen möchte. Aber ab und an ist das Ganze eine Spur zu mechanisch und deshalb auch nicht ganz so packend, wie das Material mit Sicherheit auf der Bühne klingen wird.
Dennoch: Inhaltlich ist "Bestiary" eine Wucht und eine jener Mixturen aus Core und technischem Death Metal, die den großen Namen gewachsen ist. Mit einem etwas organischeren Gesamtsound hätte das Album aber sicherlich noch mehr Freude bereitet!
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes