PROTOTYPE - Continuum
Mehr über Prototype
- Genre:
- Progressive Power Metal
- Label:
- Metal Axe/Point Music
- Release:
- 25.04.2006
- The Way It Ends
- Probe
- Devotion
- With Vision
- Synthespian
- Sea Of Tranquillity
- Transcendent Velocity
- Seed
- Undying
- Heart Machine
- Cold Is This God
"Belanglos". Mit diesem in meinen Augen ziemlich niederschmetterndem Adjektiv wäre bereits eigentlich schon alles gesagt, und lägen nicht noch ca. 400 Zeichen vor mir, säße ich wohl bereits jetzt schon in einem der fränkischen Biergärten und würde mir bei einem Weizen die Sonne auf die Mähne knallen lassen.
Außerdem täte ich den ohne Frage sehr engagiert aufspielenden Jungs mit Sicherheit auch Unrecht, würde ich nicht zumindest versuchen dennoch so weit als möglich objektiv an PROTOTYPEs zweite Full-Length heran zu gehen.
Die beginnt mit 'The Way It Ends' auch mehr als vielversprechend, treffen hier doch knallige Bay-Area-Trash-Riffs auf fast schon massentaugliche Gesangslinien und erinnern mich damit angenehm an meine Lieblings-"Bekehrer" TOURNIQUET.
Das Ganze weiß dann auch ca. dreieinhalb Minuten sehr mitzureißen und lässt mich voller Vorfreude bereits den Haargummi lockern um gleich meine gottverdammte Pflicht zu tun.
Bereits beim ersten Solo jedoch macht sich erstaunlich schnell Ernüchterung breit, ich ziehe den Zopf wieder fester und denke an den Vorgänger zu "Continuum", bei dem mir einfach irgendetwas fehlte und es somit verhinderte, dass der Funke übersprang.
Was aber genau lässt nun bei mir so schnell diese gepflegte Langeweile aufkommen, mich bereits nach Song Nummer vier gedanklich abschweifen und erst bei der Ballade 'Undying' aufgrund der schönen Gitarrenklänge kurz wieder aufhorchen?
Da wäre zum einen die Stimme. Nicht, dass ich grundsätzlich am Gesang von Vince Levalois etwas auszusetzen hätte, nein, der Knabe hat ein ziemlich kräftiges Organ und weiß dieses auch zu benutzen. Nur tut er das wie ich finde bei weitem nicht abwechslungsreich genug, und so plätschern die Songs aufgrund der Gesangslinien mehr oder weniger eintönig eine gute Stunde dahin ohne das Pendel auch nur einmal nach oben oder unten ausschlagen zu lassen.
Vereinzelt treiben dann doch die Riffs wieder überraschend interessant nach vorne, lässt der eine oder andere Chorus wie bei 'Synthespian' wieder neugierig den Finger von der Skip-Taste verschwinden, wird aber leider im Mittelteil immer wieder traurigerweise von den eigenen Fähigkeiten demontiert und erscheint dadurch einfach zu überambitioniert.
Letzen Endes bleibt dann auch nach mehrmaligem Hören bei mir nicht wirklich etwas hängen, und es klingt mir stellenweise einfach zu bemüht. Da können Gitarren noch so sehr pumpen, die Battery noch so sehr krachen, das ist mir einfach zu geradlinig. Und das im negativen Sinn.
Man möge mich bitte nicht falsch verstehen, das Alles klingt jetzt wahnsinnig negativ und vielleicht sogar ein wenig anmaßend. Gerne ziehe auch meinen Hut vor den Fingerfertigkeiten der drei Jungs aus USA (plus Gast-Drummer) und sicher werden sich viele Liebhaber finden denen "Continuum" mehr gibt als mir. Aber, und das sollte gesagt werden, wenn schon NEVERMORE-Vergleiche, dann bleibe ich lieber bei den "Originalen". Die haben den Anspruch, Progressivität, geballte Power und Melodien für mich bei weitem besser umgesetzt und wissen so auf Dauer einfach mehr zu beeindrucken.
Weiß nicht, vielleicht habe ich einfach zu viel erwartet und mich zu sehr von den Vorschusslorbeeren beeinflussen lassen.
Hinzu kommt für mich das irgendwie lieblos gestaltete Cover von Travis Smith, den ich sonst über die Maßen bewundere und dem leider mit dieser Illustration nicht wirklich der große Wurf gelungen ist. So austauschbar erscheint mir das Gesamtwerk.
Und da helfen leider auch die durchaus gelungenen, vereinzelt eingestreuten Samples nicht wirklich. Beim nächsten Mal dann? Bitte!
Anspieltipps: The Way It Ends, Sea Of Tranquillity
- Redakteur:
- Tobias Brunner