PRYMARY - The Tragedy Of Innocence
Mehr über Prymary
- Genre:
- Progressive Metal
- Label:
- ProgRock Records / H'Art
- Release:
- 08.12.2006
- Dirty Room Part I (25 Years Ago)
- In My Shell (22 Years Ago)
- Soul Deceiver (16 Years Ago)
- Oceans Of Insolence (15 Years Ago)
- Miracle (14 Years Ago)
- Born Again (12 Years Ago)
- Only Love (3 Years Ago)
- What Little Girls Are For (3 Days Ago)
- Running Away (2 Days Ago)
- Dirty Room Part II (1 Day Ago)
- Ask The Angels (3 Hours Ago)
- Choices (Right Now)
Schwere Kost in jeder Hinsicht. PRYMARY, eine Prog-Metal-Band aus Kalifornien, haben mit ihrem aktuellen Album "The Tragedy Of Innocence" ein Konzeptalbum zu dem schrecklichen Thema Kindesmissbrauch gemacht. Es erzählt die Geschichte einer jungen Frau, deren Vater sich im Kindesalter an ihr vergriffen hat, als Rückblick auf ihr Leben in chronologischer Reihenfolge von der Fünfjährigen bis zur Erwachsenen von heute. Dabei bleibt die Scheibe nicht bei der Erinnerung an die grauenvolle Kindheit und Jugend stehen, sondern schildert weiter, wie sie mit 18 Jahren endlich dem Elternhaus entkommt und noch als Erwachsene unter den Erinnerungen leidet. Als Hörer braucht man nicht darauf hoffen, mit einem simplen Happy End davonzukommen. Die Rolle der Protagonistin wird von Sänger Mike DiSarro gesungen, aber immer wieder erinnern die von weiblichen Stimmen gesprochenen Verse daran, dass die Geschichte auf einem wahren Schicksal beruht.
"The Tragedy Of Innocence" hat die Bezeichnung Konzeptalbum nicht nur wegen des durchgehenden Themas verdient. Wiederkehrende musikalische wie textliche Themen verbinden die einzelnen Titel zu einer großen Einheit. Das kurze Eingangsstück 'Dirty Room Part I' kann man als Ouvertüre sehen, dessen Thema ("caught in a slide, caught in a prison") einem immer wieder begegnet. Musikalisch bietet "The Tragedy Of Innocence" Progressive Metal vom Feinsten. Die Scheibe ist voller großer Melodien und bombastischer Arrangements. Virtuos spielen die Musiker brachiale Frickelpassagen ebenso wie feine Melodien. Wuchtige Gitarren, Orgeln und luftige Synthesizer schieben sich übereinander oder lösen sich bei harten Rhythmuswechseln ab. Die unterschiedlichen Klangbilder drücken dabei die Gefühle und Erlebnisse des Mädchens aus, etwa Harmonie, als sie bei ihrer ersten Liebe wieder Hoffnung schöpft ('Miracle') oder Aggressionsausbrüche ('Oceans Of Insolence'). Aber nie geht darüber der geschlossene Gruppensound verloren. PRYMARY mögen die Vergleiche mit DREAM THEATER nicht sehr, aber trotzdem drängen sie sich auf. Der Einfluss, den die Meilensteine "Images And Words" und "Awake" auf die Band sicher haben, ist unüberhörbar. Gerade die mutigen Arrangements sind ohne 'Metropolis Part I' kaum denkbar. Andererseits ist auch viel Eigenständigkeit bei der Gruppe zu erkennen, und mit ihrem Talent werden sie wohl noch manchen großen Wurf landen.
Wenn PRYMARY auf diesem Niveau weitermachen und nicht bald zu den Großen des Genres gehören, dann sollte die gesamte Progger-Gemeinde geschlossen beim Ohrenarzt antreten.
Anspieltipps: Bei diesem Meisterwerk kann man sich wahllos jedes Stück zum Antesten aussuchen.
- Redakteur:
- Stefan Kayser