PSYCHOTRON - Open The Gate
Mehr über Psychotron
- Genre:
- Power Thrash
- Label:
- Generation
- Release:
- 23.02.2004
- Intro
- Open The Gate
- God Nihil
- The Ticket (To Insanity)
- Meine Hölle
- Private Hell
- Beauty Of Sadness
- Closing Doors
- Lightbringer
- Necromantia (Welcome To The Dead)
- Instrumental
Die Geschichte von PSYCHOTRON beginnt im Jahr 1995, als die aus Stuttgart stammende Band ins Leben gerufen wird, und auch der erste Gig geht noch im selben Jahr erfolgreich über die Bühne. Bereits im Januar 1996 wurde das erste Demo-Tape eingespielt, das gute bis sehr gute Kritiken erhielt.
Das Jahr 1997 war von zahlreichen Besetzungsschwierigkeiten geprägt, doch 1998 war das Line-up gefestigt und PSYCHOTRON spielten viele Gigs in Baden-Württemberg, Niedersachsen, Bayern, Rheinland-Pfalz und in Hessen.
1999 wird schließlich die Debüt-CD "Chaos Cosmic Time" veröffentlicht, die weltweit in verschiedenen Magazinen und Fanzines sehr gute Reviews erhielt.
2000 stehen dann erneut zahlreiche Gigs auf dem Programm, doch auch ohne personelle Veränderungen geht es auch in diesem Jahr nicht, denn Stefano Zanolli verlässt aus zeitlichen Gründen die Band. Es dauert dann auch bis April 2001, ehe mit Kai Huissel ein neuer Lead-Gitarrist gefunden wird.
Im Oktober 2002 geht es für PSYCHOTRON dann endlich wieder ins Studio, um das Zweitlingswerk "Open The Gate" zu produzieren. Die Veröffentlichung dieses Albums verzögert sich allerdings sehr lange, denn erst seit dem 23. Februar 2004 ist diese Scheibe tatsächlich zu haben. In der Zwischenzeit haben die Schwaben einen Plattenvertrag bei Generation Records abgeschlossen (August 2003), die "Open The Gate" auch zunächst weltweit veröffentlichen, doch schon kurz nach dem Release-Termin wird diese Zusammenarbeit gekündigt, und somit ist das aktuelle PSYCHOTRON-Album nun wieder direkt über die Band zu beziehen...
Nach einem Intro, das mit bedrohlichen und horrormäßigen Stimmungen spielt, legen PSYCHOTRON mit dem Titeltrack 'Open The Gate' gleich ordentlich los. So dominieren gleich zu Beginn rasante Gitarrenläufe und kräftige Riffs das Geschehen, und auch die Rhythmusabteilung leistet hervorragende Arbeit. Aber nicht nur auf der instrumentalen Seite wird Abwechslung groß geschrieben - auch Sänger Matze weiß seine Stimme vielseitig einzusetzen.
Auch bei 'God Nihil' gehen PSYCHOTRON sehr flott zu Werke, können aber auf der anderen Seite mit druckvollen Gitarrenriffs auch den Groove-Faktor deutlich erhöhen. Zusammen mit dem mehrstimmigen Chorus ergibt das einen Song, den man nicht so schnell aus dem Ohr bekommt.
Nach diesen beiden eher geradlinigen Stücken legen die Schwaben bei 'The Ticket (To Insanity)' einige Bricketts Progressivität nach. So wird hier beispielsweise immer wieder Tempo und/oder Rhythmus gewechselt, ohne aber auf Aggressivität und Eingängigkeit zu verzichten. Ähnlichkeiten zu NEVERMORE sind gerade hier nicht ganz von der Hand zu weisen.
'Meine Hölle' ist zwar glücklicherweise keine ZLATKO-Coverversion, kann mich aber auch als hörspielmäßiges Intermezzo nicht wirklich überzeugen. Anders sieht es da dann schon bei dem anschließenden Song 'Private Hell' aus, der sehr flott aus den Boxen knallt und mit einem galoppierenden, an ICED EARTH erinnernden Rhythmus ausgestattet ist.
Danach folgt mit 'Beauty Of Sadness' ein Song, der in den Strophenteilen thrashig-aggressiv daherkommt, im Chorus aber auch die melodische Komponente nicht zu kurz kommen lässt. Kurz gesagt: So muss die Symbiose aus Thrash Metal und Power Metal aussehen!
Mit dem achtminütigen 'Closing Doors' haben PSYCHOTRON anschließend ein richtig längliches Stück Musik am Start, das durchaus auch mit dem Prädikat 'episch' umschrieben werden kann. Zu Beginn dominieren hier sehr ruhige Klänge, und auch im weiteren Verlauf agieren die Schwaben für ihre Verhältnisse eher zurückhaltend. Die Gitarrenriffs können sich zwar schon durchsetzen und auch das Schlagzeug setzt durchaus Akzente, im Vordergrund stehen hier aber Groove, Melodie und damit auch Eingängigkeit.
Auch 'Lightbringer' ist nicht sehr viel kürzer ausgefallen als 'Closing Doors', aber PSYCHOTRON besinnen sich hier wieder sehr viel mehr auf ihre thrash-metallischen Wurzeln. Sehr gelungen ist bei diesem Stück der fast schon dämonische Zwischenteil, wohingegen mir der etwas experimentelle Schluss nicht so zusagt.
Beim quasi-abschließenden 'Necromantia (Welcome To The Dead)' werden die Power-Metal-Einflüsse wieder in den Vordergrund gestellt und somit ist dieser Song auch sehr melodisch ausgefallen. Dass dies bei PSYCHOTRON jedoch nicht heißt, dass die Aggressivität auf der Strecke bleibt, sollte inzwischen klar sein. Besonders auszeichnen kann sich hier insbesondere noch einmal Sänger Matze M., der seine Stimme fast schon pathetisch einsetzt.
Beim endgültigen Abschluss überlässt er das Feld dann aber seinen instrumentalen Kollegen, die mit eher ruhigen Gitarrenklängen für einen gediegenen Ausklang sorgen. (Über den Bonustrack verliere ich jetzt besser nicht viele Worte. ;-))
Insgesamt ist "Open The Gate" eine äußerst gelungene Scheibe geworden, die ich nur wärmstens empfehlen kann. Anfangs hat mich ein wenig irritiert, dass die Songs auf CD etwas anders klingen als live, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran und hat viel Spaß mit dieser Platte. Wer sich also einen Bastard aus ICED EARTH, NEVERMORE und TESTAMENT gut vorstellen kann, der sollte unbedingt einmal in "Open The Gate" reinhören. Und Leute, die "Chaos Cosmic Time" schon gut fanden, haben das neue PSYCHOTRON-Album ja eh schon im Schrank stehen - sollten sie jedenfalls!
Anspieltipps: Open The Gate; The Ticket (To Insanity); Beauty Of Sadness
- Redakteur:
- Martin Schaich