PUBLIC SERVICE BROADCASTING - The Last Flight
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- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- So Recordings
- Release:
- 04.10.2024
- I Was Always Dreaming
- Towards The Dawn
- The Fun Of It
- The South Atlantic
- Electra
- Arabian Flight
- Monsoons
- A Different Kind Of Love
- Howland
Verträumtes Flugszenario mit tollen Backing-Konzept.
Amelia Earhart gilt in der frühen Geschichte der Luftfahrt als eine der bedeutsamsten Figuren und allgemeinhin als echte Pionierin. Im Alter von lediglich 40 Jahren brach sie auf ihre letzte Reise auf, ein mysteriöser Flug ohne Wiederkehr, dessen Rahmenumstände bis heute nicht endgültig geklärt werden konnten. Für die Musikerinnen und Musiker von PUBLIC SERVICE BROADCASTING Grund genug, der Dame mehr als 80 Jahre später das Konzept des neuen Albums zu widmen.
Auf "The Last Flight" arbeitet die Band ein weiteres Mal mit cineastisch anmutenden, meist verträumten Soundscapes, melodischen Synthie-Flächen, angeproggten Pop-Arrangements und einer Reihe von eigesprochenen Samples, die dem Broadcast-Charakter vorangegangener Releases wieder sehr nahe kommen. Die neue Scheibe fühlt sich wie eine moderne Reisee in die Vergangenheit an, in der viele erzählende und berichtende Schnipsel eingeschleust werden, um die Dramaturgie der tatsächlichen Konzeptgeschichte emporzuheben, in der aber auch die Musik sehr eigenwillige Wege geht, um die Spannung bis zum letzten Atemzug der Protagonistin aufrechtzuerhalten. Da treffen PINK FLOYD und so manche experimentelle Note aus dem Fundus von Peter Gabriel aufeinander und die träumerische Epen eines Devin Townsend sind plötzlich allgegenwärtig. Zwischendurch bedient sich PUBLIC SERVICE BROADCASTING gerne auch mal in der zeitgemäßen Indie-Szene und nimmt ein paar schrammelige Riffs auf, um noch einmal klare Kontrastpunkte zu setzen, die das hintergründige Mysterium zusätzlich befeuern. Wenn die Handlung ihren Siedepunkt erreicht, wirft die Truppe mit 'A Different Kind Of Love' schließlich eine Akustik-Ballade ein, die auch Tori Amos zu diesem Zeitpunkt nicht besser hätte auskleiden können - einfach wunderbar.
Den Special-Interest-Charakter kann "The Last Flight" zwar zu keiner Zeit abstreifen, die entsprechenden Zweifel ob des großflächigen Verzichts auf echten Gesangs und der ersatzweise eingestreuten Samples jedoch eigentlich umgehend. "The last Flight" ist ein tolles Konzeptwerk, packend aufbereitet und sehr, sehr interessant ausgemalt. Dass weite Teile des Albums tatsächlich eher der reinen (progressiven) Popmusik zuzuschreiben sind, ist nicht weiter störend; die tollen Harmonien sind hier ein wunderbarer Kompensator!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes