PURPENDICULAR - Human Mechanic
Mehr über Purpendicular
- Genre:
- Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Metalville
- Release:
- 26.08.2022
- The Nothing Box
- Ghost
- No One's Getting Out Alive
- Something Magical
- Human Mechanic
- TV Stars & Internet Freaks
- Made Of Steel
- Soul To Soul
- Four Stone Walls
- Passing Through
Starke Rocknummern, die vielleicht zu sehr im tief violetten Wasser segeln.
Es ist immer eine schwierige Sache, wenn sich eine Coverband auch mit eigenem Material etablieren möchte. VÖLKERBALL versuchte es etwa unter dem neuen Banner HELDMASCHINE, andere Bands bleiben einfach bei ihrem Namen und hoffen, dass die Fans die beiden Welten auch so auseinander halten können. So auch die DEEP PURPLE-Anbeter PURPENDICULAR, die mit "Human Mechanic" bereits ihr drittes Langeisen mit eigenem Material auf die Rockgemeinde loslassen und nun endlich den Schatten der Rock-Urväter verlassen wollen.
Falls ihr euch beim Blick auf die Liste der Bandmitglieder übrigens die Augen reibt, kann ich euch beruhigen - DEEP PURPLE-Drummer Ian Paice ist hier tatsächlich mit von der Partie, nachdem er bereits auf früheren Tribute-Touren hinter dem Kit saß und seit jeher die Band um Fronter Robby Thomas Walsh mit Lob überhäuft. Dass man seine Handschrift hinter dem Schlagzeug durch die gesamte zehn Nummern hindurch deutlich heraushört, macht es dem Quintett natürlich nicht einfacher, sich mit einem eigenständigen Sound zu etablieren. Entsprechend klingt der Opener 'The Nothing Box' auch praktisch so, als hätten wir es hier mit einem Überbleibsel aus einer DEEP PURPLE-Session der späten Achtziger oder Neunziger zu tun. Ja, die Gitarren sind etwas knarziger als sie vielleicht bei einem Ritchie Blackmore klingen würden, aber Mr. Thomas, der seinen inneren Ian Gillan mit seiner Stimme kanalisiert, und Christopher Kogler an der Hammond-Orgel lassen eben doch keine andere Assoziation zu.
Mit einem reinen Abklatsch haben wir es bei PURPENDICULAR glücklicherweise trotzdem nicht zu tun, denn mit dem ruhigeren 'Ghost', dem modern angehauchten 'No One's Getting Out Alive' oder dem arg von AC/DC inspirierten 'Something Magical' findet das Quintett auch Wege, um mit den gleichen Zutaten zumindest mehr Abstand zwischen sich und die eigenen Idole zu bringen. Der Titeltrack bleibt für mich dennoch der stärkste Track der Scheibe und eine waschechte DEEP PURPLE-Nummer, die in dieser Form Gillan, Morse und Co. sicher auch gerne geschrieben hätten. Generell ist das Niveau auf dem hier musiziert und komponiert wird, unheimlich hoch, was aber natürlich auch nicht anders zu erwarten war. Wenn sich schon eine Legende wie Mr. Paice einer neuen Band anschließt, dann muss man es hier mit Profis zu tun haben, die ihr Handwerk von A bis Z verstehen.
Der erdige und sehr klassische Sound von "Human Mechanic" rundet die Scheibe schlussendlich ab und macht PURPENDICULARs Drittwerk zu einem starken Rockalbum, das durchaus einige Highlights zu bieten hat und jedem Fan der großen und omnipräsenten Vorbilder gefallen wird. Warum sind es dann am Ende "nur" 7,5 Punkte für mich persönlich? Nun, insgesamt segelt mir PURPENDICULAR doch etwas zu sehr im Fahrwasser von DEEP PURPLE und in selbigem kommt man dann natürlich nicht an Klassiker wie "Machine Head" oder "In Rock" heran. Stört euch dieser Umstand nicht, könnt ihr locker noch einmal einen Punkt oben drauf addieren.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs