PYLON - Armory Of God
Mehr über Pylon
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Quam Libet
- Release:
- 15.04.2011
- The First Church
- The Worm Within
- In From The Funeral Fields
- Gravestar
- Hollow Sky
- Cosmic Treasure
- I Lyki Stin Kardia Mou
- Hunter Angels
- In Serpent Tongues
- Somewhere In Nowhere (CANDLEMASS-Cover)
- Death Is All Around
Althergebrachter Doom im Stile des heiligen Veit und des Grafen Rabe, mit viel Leidenschaft dargeboten.
Die schweizerische Doom-Kapelle PYLON ist bisher komplett an mir vorbei geflossen, was mich doch ein wenig verwundert. Immerhin spielt die Band sehr klassischen Doom Metal, der ja fraglos zu meinen meistgeliebten Genres gehört. Außerdem ist sie schon seit fast zehn Jahren aktiv und legt mit "Armory Of God" ihr bereits viertes Studioalbum vor. Dieses widmet sich, wie die Werke davor, dem getragenen, klassischen Doom, gepaart mit sehr stark von christlichen Motiven geprägter Lyrik; also eine für das Genre durchaus typische, in gleichem Maße aber auch effektive Kombination, ist dem traditionellen Doom doch eine sakrale Atmosphäre sehr eigen, was die Wechselwirkung von Text und Ton verstärkt.
Musikalisch sind die drei Jungs von PYLON dann auch sehr nahe an artverwandten Bands wie vor allem COUNT RAVEN und dem "C.O.D."-Album von SAINT VITUS. Auch an Victor Griffins Gitarrenspiel und seine Band PLACE OF SKULLS fühle ich mich hier und da positiv erinnert, insbesondere beim achtminütigen Opener 'The First Church'. Das zweite Stück 'The Worm Within' pendelt etwas gen 70er-SABBATH, was bei den anderen Referenzen ja kaum wundern mag, und fällt mit einem Tapping-Solo auf. Akustische Gitarren, Ozzy-lastige Vocals und ein verträumtes Arrangement prägen die Power-Doom-Halbballade 'In From The Funeral Fields', und 'Gravestar' gibt sich dunkel, groovend und leidenschaftlich. Trotz des repetitiven Refrains ein echtes Glanzlicht der Platte, vor allem auch wegen der tollen, gefühlvollen Leads.
Es folgen sieben weitere Stücke, die PYLON allesamt als genretreue und innerhalb des gesteckten stilistischen Rahmens halbwegs abwechslungsreiche Band präsentieren. Dabei scheint es nicht die Berufung der Band zu sein, den Doom Metal an neue Ufer zu tragen oder einen prägnanten eigenen Sound zu entwickeln. Es begegnen uns in allen Songs typische Stilelemente der bekannten Genregrößen, etwa die Art wie Frontmann Matt Brand den Refrain zu 'Hollow Sky' singt. Hier muss ich doch ein wenig an Dan 'Fodde' Fondelius denken. Dafür sind die geflüsterten, leicht psychotischen Passagen eigenwillig und spannend. Man meint fast, den guten Karo König zu hören.
Mit 'Cosmic Treasure' gibt es zudem ein kleines Ambient-Element, dem ein weiteres, griechisch betiteltes Instrumental folgt. Bei 'Hunter Angels' gibt es im Hintergrund ein paar Growls, bei 'In Serpent Tongues' einen ausgedehnten Erzähler-Part und erneut ambiente Klänge zur Unterstützung der sakral-doomigen Atmosphäre. Das CANDLEMASS-Cover 'Somewhere In Nowhere' ist zwar bestenfalls ganz nett, aber bei der Vorlage dürfte der Anspruch eh nicht sein, das Original zu verbessern, und außerdem ist der siebenminütige, (fast) völlig instrumentale Rausschmeißer 'Death Is All Around' nochmals aller Ehren wert.
Ihr seht, die Band würzt ein grundsolides Gerüst althergebrachter Doom-Bausteine mit viel Leidenschaft und einigen kleinen, beim oberflächlichen Hören nicht gleich auffälligen, eigenständigen Facetten. Dabei sollte sie an sich jeden Doom-Fan ansprechen, der auch nur ansatzweise etwas mit den genannten Referenzen anfangen kann. Wer sich bevorzugt auf Festivals wie "Doom Shall Rise" oder "Hammer Of Doom" herumtreibt, der kann mit "Armory Of God" wirklich kaum etwas falsch machen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle