PYLON - Doom
Mehr über Pylon
- Genre:
- Doom
- ∅-Note:
- 8.50
- Renovatio (Renewal & Relapse
- Doomstone
- Ho Theos Erchestai
- In The Shade
- Beneath, Beyond
- Dream A Dream
- De Rerum Sanctarum Una
- Psych-Icon
- Hors Des Sentiers Battus
- Age Of Despair
- An Angel Tale
- DeadLove
- The Void Thereafter
Düster, eigenwillig, innovativ. Doom halt.
Die Aufmachung dieses Eigengewächses ist schon einmal toll. Ein schickes Digi-Pack mit tollem Artwork, allerdings auch mit leicht augenfeindlicher Farbgebung bei den Texten. Und die scheinen den drei Schweizern eigentlich wichtig zu sein. Schade nur, dass man verschnörkelte, weiße Buchstaben auf hellen Brauntönen nicht so gut lesen kann. Und genau ab jetzt kann ich auch nichts Negatives mehr an "Doom", dem Zweitling von PŸLON, finden.
Wenn man der Homepage des Trios Glauben schenken darf, arbeitet die Band nach einem strikten Masterplan, der beinhaltet, dass die ersten drei Scheiben inhaltlich zusammen gehören sollen. Der Fachmann nennt dies eine Trilogie. Der Titel für den abschließenden, dritten Teil verraten sie dort auch schon, aber da müsst ihr selbst hinklicken, um den zu lesen.
Erinnert mich leicht an SAVIOR MACHINE und deren 'Legend'-Werke, vor allem auch deshalb, weil PŸLON ebenfalls christliche Texte schreiben. Aber keine Bange, da wird nicht gepredigt und aufdringlich werden die Herrschaften mit ihren Botschaften auch nicht. Vielmehr konzentriert man sich auf – der Titel lässt es ja erahnen – das Erzeugen einer möglichst düsteren Grundstimmung. Dabei wandert man auf den Pfaden des epischen Doom, schwankt im späteren Verlauf aber gelegentlich in artfremde Gefilde ab. So vermisse ich in der zweiten Hälfte des über eine Stunde langen Albums die zauberhaften Melodien und die mitreißenden Riffs, die einem zum Beispiel im hervorragenden 'Doomstone' noch in den Wahnsinn getrieben haben.
Hört man "Doom" allerdings häufiger, kann man auf den Gedanken kommen, dass auch der erhöhte Anteil an instrumentaler Musik im hinteren Teil dazu führen soll, eine Art immer düsterer werdenden Strudel zu erzeugen. In diesem Kontext passt dann auch wieder alles wunderbar zusammen. Und auch der Einsatz von genrefremden Instrumenten wie Flöten verstärkt den Eindruck, dass es PŸLON in erster Linie darum geht, Emotionen zu erzeugen. Das bedeutet aber gleichzeitig, dass man sich mit diesem Album beschäftigen kann und soll, denn nur dann entfaltet es sich völlig. Wenn ich daran denke, wie seltsam ich anfänglich 'Psych-Icon' fand und wie großartig ich diese hypnotische Nummer jetzt finde, schätze ich, dass es vielen Hörern ähnlich gehen wird. Während die ersten drei, vier Kompositionen noch mit Epik und harten Saitenhieben eine deutliche Nähe zu CANDLEMASS oder auch WHILE HEAVEN WEPT aufzeigen, sind die Parallelen während der späteren Songs nicht mehr so eindeutig auszumachen. Offensichtlich ist das Trio also auf dem besten Weg etwas sehr Eigenständiges zu kreieren. Toll.
Anspieltipps: Doomstone; Renovatio; Psych-Icon
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Holger Andrae