PYLON - The Harrowing Of Hell
Mehr über Pylon
- Genre:
- Stoner/Doom
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 10.08.2012
- Gethsemani
- Psalm 139a
- The Stream Of Forgetfullness
- Psalm 139b
- Returnal Etern
- You Have Been Warned
- Paranoid
Qualen perfekt in Ton gesetzt.
Unsere Nachbarn aus dem Süden haben ein ums andere Mal, sagen wir, "spezielle" Bands auf den Markt geschmissen, die sich definitiv vom hiesigen Einheitsbrei stets unterschieden haben. Solch eine Combo stellt sicherlich auch das Vierergestirn von PYLON dar, die mit ihrem nunmehr fünften Album zumindest thematisch eine besondere Geschichte erzählen: Zeitlich zwischen der Kreuzigung und der Wiederauferstehung geht es um den Abstieg Jesu in die höllischen Pforten. "The Harrowing Of Hell", der Titel dieses besonderen Werkes der Aargauer, ist einmal mehr unfassbar schwerfällig, klingt von vorne bis hinten wunderbar deprimierend und könnte vor diesem lyrischen Hintergrund wohl kaum besser passen.
Ein gequältes, beinah schon schmerzempfindliches Intro leitet 'Gethsemani' ein. Der Garten am Fuß des Ölbergs in Jerusalem, in dem Jesus in der Nacht vor seiner Kreuzigung betete, ehe er von Judas Ischariot verraten und schließlich verhaftet wurde. Weitere Besonderheiten dieser Veröffentlichung finden sich in 'Psalm 139a' und 'Psalm 139b' wieder, die beschreiben, wie nahe Gott den Menschen von Anfang an war und die jeweils durch den Wechsel von melodisch ruhigen und schleppend krachenden Parts gekennzeichnet sind.
Apathisch und lethargisch agieren die Schweizer abermals, es wird furztrocken, steinig und erdig, die endlosen Qualen Jesu werden hier authentisch vertont. Dabei haben die Stücke eine höchst hypnotische Wirkung, die Vocals wirken einlullend, Doom-Metal in seiner schleppendsten Art wird hier fabriziert. 'You Have Been Warned' hingegen kommt spielfreudiger und abwechslungsreicher daher, behält aber, trotz seiner Geschwindigkeitswechsel, stets seine doomige Note.
Abgerundet durch eine doppelt in die Länge gezogene, beißend träge Version des BLACK SABBATH-Evergreens 'Paranoid', ist "The Harrowing Of Hell", trotz seiner manchmal friedvollen Züge, nichts für schwache Nerven. Ebenso sollten Höchstgeschwindigkeitsfanatiker die Finger von PYLON lassen, Doom-Experten und Anhänger beinah schon quälend langsamer Töne jedoch zugreifen.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp