PYOGENESIS - A Kingdom To Disappear
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2017
Mehr über Pyogenesis
- Genre:
- Metal/Alternative/Punk
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- AFM Records
- Release:
- 24.02.2017
- Sleep Is Good (Intro)
- Every Man For Himself... And God Against All
- I Have Seen My Soul
- It's Too Late (A Kingdom To Disappear)
- New Helvetia
- That's When Everybody Gets Hurt
- We (1848)
- Blaze, My Northern Flame
- Everlasting Pain
Ja nicht wieder auflösen!
Ach, wie hab ich mich über das Comeback von Flo Schwarz und seinen Mannen PYOGENESIS anno 2014 gefreut. Die Band, die im tiefschwarzen Gothic/Doom Metal begonnen hat, sich über einen Abstecher in alternative Gefilde und schließlich im radiotauglichen Punk Rock gelandet ist, hat nie enttäuscht. Klar, der Stilbruch nach dem unter Altschülern beliebten Debüt "Sweet X-Rated Nothings" zum Alternative-lastigen "Twinaleblood" war extrem. Aber auch logisch, wenn man sich die weiteren Outputs der Exil-Hamburger ansieht. Denn was sich auf "Twinaleblood" andeutete, wurde im weiteren Verlauf konsequent weiterverfolgt. Eingängige, zeitlose Rockmusik mit riesiger Hitdichte.
Die Skepsis war natürlich gegeben, als sich PYOGENESIS 2014 zurückmeldete und bereits ein Jahr später das Comeback-Album "A Century In The Curse Of Time" veröffentlichte. Album Nummer sechs hat den Langzeittest erfolgreich bestanden und rotiert immer noch gerne bei mir zuhause auf dem digitalen Plattenteller. Dass PYOGENESIS zurückgekommen ist, um zu bleiben, beweist das nun vorliegende "A Kingdom To Disappear" in beeindruckender Manier.
Noch viel mehr als auf dem Vorgänger vereinen Schwarz & Co. alle Trademarks der Bandgeschichte und schmieden daraus acht Songs (plus Intro), die abwechslungsreicher nicht sein könnten. Das einleitende 'Sleep Is Good' zeigt bereits auf, was der Hörer in den knapp über 45 Minuten zu erwarten hat: herrlich bratende Gitarren, Melodien zum Niederknien und einen Flo Schwarz in absoluter Bestform - zumindest, was die cleanen Vocals angeht.
Bei 'Every Man For Himself And God Against All', dem ersten richtigen Song, lassen die Vier dann gleich mal ordentlich die Muskeln spielen. Flo growlt sich in der Strophe passabel aus der Affäre, ehe der Weg unweigerlich in einen Jahrhundertrefrain führt. Im darauf folgenden 'I Have Seen My Soul' zeigt der Herr Sänger, dass er es auch schön richtig kratzig kann. Mit Ausnahme einiger wohldosierter Ruhemomente hat der Song einen herrlichen Groove, bei dem auch die herrlichen fuzzy Gitarren zur Geltung kommen. Eben jenes Element, das zur Genialität von "Unpop" (hört euch mal 'Blue Smiley's Plan' an und ihr werdet wissen, was ich meine) beigetragen hat, hat PYOGENESIS fast gänzlich über Bord geworfen - bei einem derart charismatischen Sänger irgendwo auch nachvollziehbar, die Produktion auf die Vocals zuzuschneiden. Aber wie dem auch ist, die Bratgitarren sind wieder da und das ist auch gut so. Bei 'I Have Seen My Soul' darf erstmals auch Lead-Klampfer Gizz Butt zeigen, was in ihm steckt. Ich hoffe, Bandkopf Flo hält an dem britschen Saitenhexer weiterhin fest - ein absoluter Glücksgriff für die Band.
Angesichts der einen oder anderen Länge (den Rausschmeißer 'Everlasting Pain' hätte man beispielsweise etwas straffen können) und einigen arg klebrig-kitschigen Passagen steht "A Kingdom To Disappear" leicht hinter dem Vorgänger. Aber immer noch gilt: Prädikat "Suchtfaktor hoch achtkommanull".
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Haris Durakovic