PYRAMAZE - Bloodlines
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2023
Mehr über Pyramaze
- Genre:
- Melodic / Progressive / Power Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- AFM Records / Soulfood
- Release:
- 23.06.2023
- Bloodlines
- Taking What's Mine
- Fortress
- Broken Arrow
- Even If You're Gone
- Alliance
- The Midnight Sun
- Stop The Bleeding
- The Mystery
- Wolves Of The Sea
Mit erhöhtem Bombast zum verdienten Erfolg?
Wenn man die Geschichte dieser Band kurz Revue passieren lässt, muss die Frage gestellt werden, warum die Truppe nicht längst schon viel bekannter ist. Zum einen hat die Band bisher ausnahmslos feine Mucke abgeliefert, und zum anderen konnten die beiden Bandköpfe Jonah Weingarten und Morten Gade Sørensen bislang auch immer mit überraschenden Verpflichtungen für den Posten am Mikro aufhorchen lassen.
So folgte auf den US-Amerikaner Lance King, der auf den ersten beiden Scheiben zu hören war, der schwedische Legionär Urban Breed, der zuvor bei BLOODBOUND mit von der Partie gewesen ist, und danach bei SERIOUS BLACK anheuerte. Der Schwede ist zwar auf keiner Veröffentlichung von PYRAMAZE verewigt, da 2008, zur allgemeinen Überraschung der Fans, Matt Barlow engagiert werden konnte.
Durchaus denkbar also, dass es sich die beiden Chefs durch überhöhten Anspruch selbst viel zu schwer gemacht haben in der Vergangenheit. Wenn man ihren früheren Scheiben ansonsten etwas ankreiden konnte, war das lediglich der Mangel einer eigenen Duftmarke sowie das Fehlen von Kontinuität. Inwiefern den beiden Protagonisten diese Tatsache bewusst geworden ist, weiß man zwar nicht, einige Anzeichen sprechen aber auf jeden Fall dafür. So folgte zwischen 2008 und 2015 eine Veröffentlichungspause, einhergehend damit aber auch die Rekrutierung neuer Bandmitglieder.
Seit 2011 zählt der auch als Produzent immer wieder für PYRAMAZE tätige Jacob Hansen als Gitarrist zum Line-up, und mit dem Norweger Terje Harøy konnte 2015 auch die Stelle am Mikro permanent besetzt werden. Da der auch bei MANTRIC MOMENTUM immer noch aktive Sänger über eine vergleichsweise weichere, und zudem auch etwas melodischere (mitunter an den jungen Timo Kotipelto erinnernde) Stimme verfügt als seine Vorgänger, dürften auch die auf den mit ihm fertiggestellten Scheiben zu bemerkenden stilistischen Veränderungen – vom ziemlich geradlinig ausgeführten Power/Heavy Metal hin zu einer deutlich verspielteren und melodiöseren Gangart – mit seiner Rekrutierung in Verbindung gebracht werden können.
Auf dem aktuellen Dreher geht die Formation nämlich sogar noch einen weiteren Schritt in Richtung bombastischer Sounds, und hat dafür zum einen gehörigen Anteil an symphonischen Elementen im Stile von KAMELOT, SERENITY und Konsorten ins Klangbild integriert. Nicht zuletzt der dennoch knallharten, wenn auch ab und an fast schon zu "zeitgemäß" tönenden Gitarre von Produzenten-Ikone Hansen ist es zu verdanken, dass die Kitschschublade aber verschlossen geblieben ist. Die phasenweise überraschend poppig ausgefallenen Synthesizer-Klänge ('Taking What’s Mine'), aber auch die Gastbeiträge von Melissa Bonny (u.a. AD INFINITUM), wie in der Ballade 'Alliance' hätten nämlich gut und gerne auch als Eigentore enden können.
Die wären von der multinationalen Equipe durch lässig-kraftvoll intonierte "Bretter" wie 'Fortress‘ oder 'The Midnight Sun' zwar locker egalisiert worden, ein gewisser Nachgeschmack wäre aber geblieben. So jedoch darf "Bloodlines" einer sehr breit gefächerten Zielgruppe empfohlen werden! Der Band wünscht man dafür die längst verdiente Aufmerksamkeit sowie den einen oder anderen Schritt auf der Erfolgsleiter nach oben!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Walter Scheurer