QUEEN - A Night At The Odeon - Hammersmith 1975
Mehr über Queen
- Genre:
- Rock/Pop
- Label:
- Universal Music
- Release:
- 20.11.2015
- Now I'm Here
- Ogre Battle
- White Queen (As It Began)
- Bohemian Rhapsody
- Killer Queen
- The March Of The Black Queen
- Bohemian Rhapsody (Reprise)
- Bring Back That Leroy Brown
- Brighton Rock
- Guitar Solo
- Son And Daughter
- Keep Yourself Alive
- Liar
- In The Lap Of The Gods .... Revisited
- Big Spender
- Jailhouse Rock
- Seven Seas Of Rhye (nur CD)
- See What A Fool I've Been (nur CD)
- God Save The Queen
Zeitreise in die grandiose Frühphase der Briten
Alle Jahre wieder, wenn es auf das Weihnachtsgeschäft zugeht, graben die verbliebenen Mitglieder von QUEEN in den Archiven der Band und fördern dabei nicht selten grandiose Livemitschnitte zu Tage. Zuerst konzentrierten sich May und Taylor in dieser Serie auf Mitschnitte aus den Achtzigern, mit dem 2014 erschienenen "Live At The Rainbow '74" gab es allerdings zuletzt einen Einblick in die Frühphase des Quartetts. Auch der neue Langspieler "A Night At The Odeon" schlägt in die gleiche Kerbe und blickt 40 Jahre zurück auf das legendäre Konzert an Heiligabend 1975 im altehrwürdigen Hammersmith Odeon. Die Grundlage für den Release bildet das orginale Film– und Tonmaterial von BBC TV, die das Konzert aus London damals landesweit live ausstrahlten.
Um das vorliegende Dokument richtig einordnen zu können, lohnt es sich, die damaligen Umstände etwas näher zu betrachten. Weihnachten 1975 hatte QUEEN gerade "A Night At The Opera" veröffentlicht, eine ausverkaufte Tour durch Großbritannien gespielt und die Single 'Bohemian Rhapsody' thronte seit meherern Wochen an der Spitze der englischen Charts. Freddie Mercury und seine Mitstreiter standen also gerade kurz vor ihrem Durchbruch zu Superstars der Musikszene und genau das hört man auch diesem Konzertmitschnitt in jeder Note an. Noch mussten die Briten nicht das übliche Hit-Feuerwerk späterer Jahre entfachen, was es der Band erlaubte, die Zuschauer unter anderem mit einem Medley von Coverversionen wie 'Jailhouse Rock' oder 'Big Spender' zu überraschen. Auch ansonsten sprüht das Quintett hier nur so vor Energie und Spielfreude, wobei in der Setlist aber überraschend wenig Songs vom damals aktuellen Longplayer "A Night At The Opera" zum Zuge kommen. Einzig 'Bohemian Rhapsody' taucht stark gekürzt in einem Medley zusammen mit 'Killer Queen' und 'The March Of The Black Queen' auf der Tracklist auf. Ansonsten gibt es die Klassiker der ersten drei Veröffentlichungen zu hören, wobei insbesondere 'Brighton Rock', 'Keep Yourself Alive', der Opener 'Now I'm Here' und das grandiose 'In The Lap Of The Gods .... Revisited' herausstechen.
Neben dem remasterten Audiomitschnitt liegt dem Set auch der Konzertfilm auf einer SD Blu-ray bei. Ähnlich wie die Tonaufnahmen wurde auch das Filmmaterial digital nachbearbeitet, wobei die Möglichkeiten bei einer 40 Jahre alten Aufnahmen natürlich begrenzt sind. Zwar konnte das Bildrauschen nicht komplett beseitigt werden, aber alles in allem kann der Mitschnitt qualitativ mit aktuellen DVD-Releases mithalten. Zusätzlich zum Konzert, das im Gegensatz zur Audioaufnahme um 'Seven Seas Of Rhye' und 'See What A Fool I've Been' gekürzt wurde, liefert die Blu-ray auch eine kurze Dokumentation, in der Roger Taylor und Brian May auf das Jahr 1975 zurückblicken. Dabei kommen einige sehr interessante Anekdoten zur Sprache und der Zuschauer erfährt auch, mit wie wenig Geld die Bandmitglieder damals pro Woche auskommen mussten. Abgerundet wird die Blu-ray von drei weiteren Livemitschnitten, die allesamt auf der Japan-Tour zu "A Night At The Opera" aufgezeichnet wurden. Hier lässt die Ton- und Bildqualität dann allerdings doch arg zu Wünschen übrig, was die Tracks zu einem eher verzichtbaren Bonus macht.
Insgesamt ist "A Night At The Odeon" trotzdem ein mehr als gelungener Release, der in jede vollständige QUEEN-Sammlung gehört. Sicher werden viele Fans der Band die poppige Phase in den Achtzigern bevorzugen, in der das Quartett einen Hit nach dem anderen veröffentlichte, für mich bleibt das Frühwerk der Band allerdings unerreicht. So rockig und energiegeladen hat man die Vier danach nie wieder erlebt. Eine Zeitmaschine wäre jetzt klasse, damit man diese herausragende Band und ihren auf ewig unerreichten Frontmann noch einmal leibhaftig auf der Bühne erleben könnte. Solange das aber reines Wunschdenken bleibt, liefern die Livealben aus dem Archiv der Briten wenigstens einen angemessenen Trost.
- Redakteur:
- Tobias Dahs