QUEENSRYCHE - Queensryche
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2013
Mehr über Queensryche
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Century Media (EMI)
- Release:
- 21.06.2013
- X2
- Where Dreams Go To Die
- Spore
- In This Light
- Redemption
- Vindication
- Midnight Lullaby
- A World Without
- Don't Look Back
- Fallout
- Open Road
Klarer Sieg im Rosenkrieg
Was ich von dem Rosenkrieg halte, den sich Geoff Tate auf der einen und der Rest von QUEENSRYCHE auf der anderen Seite liefern, habe ich ziemlich ausführlich in der Rezension zu "Frequency Unknown" formuliert. Deutlich größere musikalische Hoffnungen ruhen dabei auf Scott Rockenfield, Michael Wilton, Eddie Jackson, dem neuen Gitarristen Parker Lundgren und Gesangswunder Todd LaTorre, der vielen mit CRIMSON GLORY eine magische Nacht als Midnight-Double besorgt hat. Und wenn man Augen- und Ohrenzeugenberichten glauben darf, ist auch die Feuertaufe beim "RockHard-Festival" mehr als gelungen. Dennoch tritt die Band natürlich ein schweres Erbe an, wenn Scott Rockenfield angibt, dass man sich wieder eher an dem Stil der Achtziger und Göttergaben wie "The Warning", "Rage For Order" und "Operation: Mindcrime" orientieren möchte.
Es dürfte allerdings keine Überraschung sein, dass das schlicht "Queensryche" betitelte Werk dennoch eher modern tönt. Immerhin war QUEENSRYCHE schon immer eine zeitgemäße Band, die sich gerade bei der Produktionstechnik nie dem Zeitgeist verschlossen hat. Das Album ist voluminös, detailverliebt und differenziert produziert, klingt aber eben nicht wie SATANs "Life Sentence" nach einer Mischung aus den Achtzigern und Heute. Nein, das hier ist ein Album, das offensichtlich im Jahr 2013 aufgenommen wurde und dem man dies auch - im positiven Sinne - anhört.
Als nächstes fällt auf, dass die Songs ungeheuer kompakt sind. Die neun Songs und zwei Intros bringen es auf lediglich 35 Minuten und laufen alle zwischen knapp unter drei und wenig über vier Minuten ins Ziel. Und doch denke ich quasi von der ersten Sekunde an, dass dieses hier das erste Album seit "Promised Land" ist, das wirklich nach QUEENSRYCHE klingt. Die Gitarrenharmonien, Rockenfields abwechslungsreiches Drumming, die griffigen Melodien, die melancholische Atmosphäre, all das rückt dieses erste LaTorre-Werk irgendwo in eine Schnittmenge von "Rage For Order", "Empire" und ein Schuss "Promised Land". Das allein dürfte schon als Riesenkompliment durchgehen.
Und dann LaTorre. Er selbst gibt zu, dass Geoff Tate ein großer Einfluss für ihn war und das hört man auch deutlich. Die ersten Töne vom Opener 'When Dreams Go To Die' klingen beinahe wie ein Tate-Double und auch der kurze gesprochene Part in 'Redemption' erinnert massiv an seinen Vorgänger. Aber es gibt auch zahlreiche Parts, in denen LaTorre einfach nach LaTorre klingt und aggressiver ('Vindication'), gefühlvoller ('A World Without'), schlicht anders singt als Tate.
Die stärksten Momente hat das Album dann, wenn es etwas gefühlvoller wird. Sowohl 'In This Light' als auch 'A World Without' sind fantastische, dramatisch arrangierte Balladen, die komplett unter die Haut gehen. Großartig. Es wird aber auch nicht vergessen, dass QUEENSRYCHE im Ursprung eine Heavy-Metal-Band ist. So sind 'Vindication' und 'Don't Look Back' die härtesten Songs der letzten 20 Jahre. Vor allem letzterer lässt - vor allem dank Rockenfields Schlagzeugspiel - sogar Erinnerungen an "Operation: Mindcrime" aufkommen.
Dass das QUEENSRYCHE-Duell damit leicht, locker und eindeutig von Scott Rockenfield & Co. gewonnen wird, sollte damit klar sein. Während "Frequency Unknown" ein gutes, aber in seiner Darstellung auch sehr unsympathisches Rockalbum ist, das mit dem Erbe der Band im Grunde nichts zu tun hat, wird "Queensryche" zu jeder Sekunde seinem Namen gerecht und beschert den Fans das Album, auf das sie seit mindestens "Promised Land" gewartet haben.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk