RÛR - RÛR
Mehr über RÛR
- Genre:
- Melodic Black Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Northern Silence
- Release:
- 30.03.2018
- I
- II
- III
- IV
Monumentale Epen - sonst nichts!
Würde man den Stoff von DISSECTION noch stärker gen klassischer Black Metal verschieben und vereinzelt Elemente aus dem Pagan-Sektor mit hinzufügen, würde man irgendwann in die Nähe des Klanggemischs kommen, das RÛR auf seinem ersten vollständigen Album kreiert hat. Das norwegische Soloprojekt bietet epischen, durch und durch melodischen Stoff und konnte im vergangenen Jahr zum ersten Mal einen erfolgreichen Studiobesuch vermelden, der sofort auch das Interesse verschiedener Labels auf sich zog. Nachdem die Platte zunächst in Eigenregie veröffentlicht wurde, konnte man sich auf einen Deal bei Northern Silence verständigen, wo "RÛR" nun, ergänzt durch einen zusätzlichen Track, mit viertelstündigem Bonus erneut aufgelegt wird.
Die schlicht 'I-IV' betitelten Nummern erinnern bisweilen an die epischen Auswüchse aus dem BURZUM-Katalog, gliedern sich in ihren dezent aggressiven Momenten an den Fundus von Nödtveidt und Co. an, nutzen hier und dort auch Einflüsse von EMPEROR, präsentieren sich alles in allem aber auch melancholisch und nachdenklich. Die Stimmungslage ist sehr wechselhaft, wohingegen das melodische Grundgerüst einen leichten Zugang gewährt, selbst im etwas härteren Neuling 'IV', der just vor diesem Re-Release eingespielt wurde, am Ende aber auch das Glanzstück von "RÛR" markiert. Trotz der steten Überlänge aller vier Stücke verbaut RÛR der potenziellen Hörerschaft nämlich zu keinem Zeitpunkt den direkten Einstieg, nimmt dabei allerdings auch in Kauf, dass der eigene Charakter des Materials ein wenig leidet. Denn in Sachen Eigenständigkeit ist der erste Silberling noch nicht allzu klar ausgerichtet, was angesichts der Qualitäten der Beiträge kein großes Hindernis darstellt, als Fakt aber nicht unerwähnt bleiben darf. Und das ist letztendlich auch die einzige Baustelle, an der RÛR künftig noch wird arbeiten müssen. Vom musikalischen Standpunkt her ist das neue Werk indes vollkommen überzeugend und sichert dem norwegischen Künstler eine richtig gute Position auf dem Black-Metal-Newcomer-Markt!
Anspieltipps: I, IV
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes