RAGE - Perfect Man
Mehr über Rage
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Noise
- Wasteland
- In The Darkest Hour
- Animal Instinct
- Perfect Man
- Sinister Thinking
- Supersonic Hydromatic
- Don´t Fear The Winter
- Death In The Afternoon
- A Pilgrim´s Path
- Time And Place
- Round Trip
- Between The Lines
- Symbols Of Our Fear
- Neurotic
RAGE ließen bereits sehr früh in ihrer Karriere die Muskeln spielen und zeigten auf ihrem 1988 veröffentlichtem Album "Perfect Man", was eine teutonisch brachiale und trotzdem zutiefst innovative Thrash-, beziehungsweise Speedharke ist. Man kann sagen was man will. So wie auf "Perfect Man" klang keine andere Band zu dieser Zeit und so klangen RAGE auch leider Gottes nie wieder. Peaveys hoher Gesang ist natürlich Streitpunkt Nummer eins. Den meisten gefallen die heutigen Tonlagen besser, die deutlich unter den Achtzigervibes liegen. Mir nicht! Damals klangen RAGE einzig-, heute klingen sie artig. Nicht schlecht natürlich, was bei den Namen der aktuellen Besetzung selbstverständlich ist. Aber trotzdem sind die heutigen RAGE "nur", wenn auch sehr guter, Powermetal, nicht mehr, nicht weniger.
"Perfect Man" spielt meiner Meinung nach in einer anderen Liga, weil die komplette Scheibe, wahrscheinlich auch durch die zuvor vollzogene Umbesetzung von Peaveys Hintermannschaft bedingt, unglaublich spontan klingt. Dabei sind die Tracks dennoch durchdacht bis ins Gehtnichtmehr, was sich vor allem in Gitarrist Mannis geilem Riffing zeigt. Die eröffnende Speedkeule 'Wasteland' bläst voll durch den Schädel, hält eine Melodie zum Niederknien parat und kreuzt die heftigen Riffattacken mit einer Rotzrockattitüde, die bei der heutigen Besetzung leider spielerischer Perfektion Platz machen musste.
Chris' stampfende Drums und der treibende Bass bei 'In The Darkest Hour' kicken mein Heck auch heute noch ordentlich straff, wobei der Song ständig zwischen drückender Rhythmik und ungewöhnlicher Melodieführung schwankt. 'Animal Instict' lässt auch überwiegend die Doublebass außen vor und beschränkt sich auf Heaviness, die eben nicht auf Doublebassgeballer patentiert sein muss. Der Titeltrack erinnert schon fast an das grimmige Riffing alter MAIDEN-Songs, die noch jenseits der Dickinson-Ära liegen. Die Hymne 'Sinister Thinking' nimmt ACCEPT-mäßig Fahrt auf, treibt ohne Ende und hinterlässt aufgrund ihrer Klasse einen faden Beigeschmack, weil die Nummer nicht die RAGE-Setlist des neuen Jahrtausends ziert. Das völlig abgedrehte, wieder einmal mit einer grandiosen MAIDEN-Klampfe unterlegte und durch einen treibenden Bass definierte 'Supersonic Hydromatic' ist natürlich ein kleiner Streitpunkt, da der Refrain etwas zuviel Trallala exzerziert, bläst aber abseits der Refrains wie blöd. 'Death In The The Afternoon' gibt sich musikalisch schon etwas verspielter und surft in präziser Stampfrhythmik über die Audiowellen. Stark! Schlussendlich bleibt als größtes Kaufargument natürlich der Evergreen 'Don´t Fear The Winter', der ja bekanntlich Geschichte schrieb. Deswegen brauche ich mich hier nicht lange aufhalten. Klassiker!
RAGE klangen anno 1988 noch beeinflusster durch die NWoBHM, was mir etwas besser schmeckte als die heutige Ausrichtung. Das liegt natürlich im Auge des Betrachters. Unstrittig ist, dass "Perfect Man" eine erstklassige Metalscheibe ist, die eine extrem junge und hungrige Band mit Biss und in Hochform zeigt. Auch der Sound der Scheibe geht mehr als in Ordnung, wobei sie natürlich nicht wie heutige Produktionen pumpt. Aber sie klingt schön transparent und dreckig. Metal der Achtziger eben!
Anspieltipps: Wasteland, Sinister Thinking, Don´t Fear The Winter, Death In The Afternoon, A Pilgrim´s Path
- Redakteur:
- Alex Straka