RAGE AND FIRE - The Last Wolf
Mehr über Rage And Fire
- Genre:
- Heavy Metal / NWOBHM
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- No Remorse Records
- Release:
- 23.06.2023
- Rage And Fire
- 20th Century Man
- Shapeshifter
- The Summoning
- Tell The Tales (Of Medusa)
- Ebb And Flow (Wax And Wane)
- Black Wind
- The Last Wolf
Solides, aber zu vorhersehbares Debüt.
Die Entstehungsgeschichte von RAGE AND FIRE basiert durchaus auf ein paar Zufällen. So trafen sich Sänger und Basser Rick Thor und Gitarrist Mário Figueira nach dem Aus ihrer Band RAVENSIRE eigentlich nur, um eine paar Coversongs aufzunehmen. Da Mário allerdings auch ein paar frische Eigenkompositionen geschrieben hatte, begann man schnell auch an diesen zu arbeiten und zügig zeichnete sich ab, dass aus dem lockeren Beisammensein eine ernstzunehmende Band werden könnte. Die Tracks, die damals entstanden, bilden nun das Rückgrat des Debüts "The Last Wolf", das die Portugiesen dieser Tage über No Remorse Records auf den Markt bringen.
Musikalisch knüpft das Quartett, das von Fred "The Shred" Brum an der Gitarre und Vasco Machado am Schlagzeug komplettiert wird, genau dort an, wo RAVENSIRE zuvor aufgehört hat. Es gibt also klassischen Heavy Metal auf die Ohren, der gerne einen Blick in Richtung New Wave of British Heavy Metal wirft, gleichzeitig aber auch eine gewisse Thrash-DNA eingeimpft bekommen hat und mit einer modernen und druckvollen Produktion garniert wird. Das Rad erfindet das Quartett damit definitiv nicht neu, weshalb ich die größte Gefahr darin sehe, dass sich RAGE AND FIRE einfach im Dickicht des aktuell von Bands überfluteten Genres verlieren könnte. Die eröffnende Bandhymne 'Rage And Fire' scheint diesen Eindruck erst einmal zu bestätigen, denn auch wenn die Riffs durchaus spannend sind, ein paar ordentliche Gesangseinlagen dargebotenen werden und an den Gitarren mit mächtig akrobatischem Geschickt agiert wird, fehlt dem Song einfach der letzte Kick, um mich wirklich aus den Socken zu hauen. Eine Konstellation, die leider viele Kompositionen auf dem Erstling ebenfalls aufbieten.
Dabei muss ich noch einmal deutlich unterstreichen, dass das handwerkliche Geschick der Musiker wirklich über alle Zweifel erhaben ist. Ja, Drums und Bass agieren eher unauffällig, dafür sind die Gitarren in der Riff-Abeteilung und auch bei den Soli einfach nur stark gespielt. Rick macht dazu am Gesang einen tollen Job und erinnert mich nicht selten an Ronnie Romero, was ich ausdrücklich als Kompliment verstanden wissen möchte. Ja, der Gesang ist manchmal etwas komisch produziert und mit allzu übertriebenen Hallfahnen ausgestattet, trotzdem sind die Vocals einer der großen Pluspunkte dieser Platte. Aus diesen schmackhaften Zutaten werden aber eben einfach zu selten wirklich köstliche Gerichte gezaubert, die sich auch im Gedächtnis einnisten. Einzig '20th Century Man' und 'Shapeshifter' drängen sich mir schlussendlich als Anspieltipps auf, weil beide Nummern gerade mit großen Refrains punkten können. Abseits davon gibt es aber eben auch viel biedere Genrekost zu hören, bei der ich oftmals die Trackliste konsultieren muss, um zu merken, ob wir schon beim nächsten Song angekommen sind.
Allein dieser letzte Punkt sollte unterstreichen, dass die Songs auf "The Last Wolf" insgesamt einfach noch zu gleichförmig ausgefallen sind. In den Sand müssen die Vier ihren Kopf aber dennoch nicht stecken, denn mit diesem handwerklichen Potential, etwas mehr Erfahrung in der neuen Konstellation und etwas mehr Mut zum einen oder anderen musikalischen Experiment, könnte RAGE AND FIRE zu einem sehr interessanten Newcomer werden. Aktuell reicht es für das solide Debüt aber nur zu 6,5 Punkten.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs