RAGE OF LIGHT - Redemption
Mehr über Rage Of Light
- Genre:
- Trance Metal / Metalcore / Symphonic Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 08.12.2021
- Iciness
- 2.0
- Crusade For The Sun
- Lead The Riot
- Chasing A Reflection
- Exploder
- Breaking Infinity
- Aspiration
- Beyond
Interessanter Stilmix mit Schwächen im Songwriting.
Die Kombination von elektronischer Musik und extremem Metal war für mich irgendwie immer ein rotes Tuch, bis NINE INCH NAILS und vor allem KORN mit dem Dubstep-Crossover-Langeisen "The Path Of Totality" meine Meinung in dieser Hinsicht komplett auf den Kopf stellten. Entsprechend gespannt gehe ich daher auch an das neue Album "Redemption" der Schweizer RAGE OF LIGHT heran, die laut eigener Aussage auf ihrem zweiten Silberling eine Mischung aus Trance Metal, melodischem Todesstahl und Prog-Anleihen zelebrieren. Der Zweitling markiert auch gleichzeitig die erste Gelegenheit, die neue Sängerin Martynas Halas auf Albumdistanz zu hören, die erst in diesem Jahr die ehemalige Frontfrau Melissa Bonny ersetzte.
Der Wechsel am Mikrofon hat allerdings keinesfalls geschadet, das wage ich schon nach dem Genuss des Openers 'Iciness' zu behaupten, denn Martyna schreit, growlt und singt sich hier mit beachtenswerter Souveränität durch die achtminütige Nummer und avanciert schnell zum Star der Show, die von feinen Keyboards und toller Gitarrenarbeit abgerundet wird. Insgesamt gelingt gleich zu Beginn der Scheibe der Mix aus Trance und Metal extrem gut, und alle Versatzstücke, aus denen das Trio seinen Sound zusammensetzt, verschmelzen zu einem runden Gesamtblild. Gleiches kann ich leider vom folgenden Doppelpack, bestehend aus '2.0' und 'Crusade For The Sun', nicht behaupten, wo für mich die Elektrospielerein die Band doch oftmals zu weit in den Hintergrund drängen, während den beiden Nummern auch die zwingenden Hooklines abgehen, die der Opener noch mitbrachte.
Und leider sind es auch eher die letztgenannten Songs, die für den weiteren Verlauf von "Redemption" die Richtung vorgeben. Mit zunehmender Spielzeit bewegen sich die Schweizer nämlich mehr und mehr vom melodischen Todesstahl weg und segeln in der Folge eher in DELAIN- und WITHIN TEMPATION-Gefilden, ohne dabei je das Händchen für die ganzen großen Melodien und Hits der beiden niederländischen Vorbilder zu erreichen. Zwar gibt es immer wieder Momente, die den Hörer kurz aufhorchen lassen, doch zumeist bleiben gerade die Gesangsmelodien einfach nicht im Ohr hängen. Zum Teil liegt das vielleicht auch in der Platzierung des Gesangs im Mix begründet, denn selbiger überschwemmt oft das Stereobild und überdeckt mit seiner Lautstärke die durchaus beachtliche Arbeit, die vor allem Noé Schüpbach an der Gitarre immer wieder beisteuert. So gehen schlussendlich das knackige 'Exploder' und das schwedisch beeinflusste 'Aspiration' noch am ehesten als Highlights durch, während die Klasse der eröffnenden Minuten zu keiner Zeit mehr erreicht wird.
Insgesamt ist "Redemption" damit ein Album, das mich nicht so recht überzeugen will. Dabei möchte ich betonen, dass hier keinesfalls die Trance-Anleihen einen Stolperstein darstellen, denn diese werden teilweise wirklich gekonnt mit der restlichen Band in Einklang gebracht. Nur vermag es das Trio aktuell einfach noch nicht, seine guten Einfälle und virtuosen Passagen auch zu einem durchgehend spannenden Song zusammenzusetzen. Ausnahme ist hier das bereits erwähnte 'Iciness', das ich entsprechend auch für Neugierige als Anspieltipp nennen würde.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs