RAINTIME - Tales Of Sadness
Mehr über Raintime
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- Arise Records
- Release:
- 06.05.2005
- Moot-Lie
- Faithland
- Creation
- The Experiment
- Denied Recollection
- Chains Of Sadness
- Using The Light Forever
- Daily Execution/Paradox Defeat
Ein ordentlich killendes Brett legen mir die Südländer RAINTIME zu Füßen, die sich ab sofort vor Größen wie KALMAH, SONATA ARCTICA oder CHILDREN OF BODOM nicht mehr zu verstecken brauchen. Die Mischung aus progressivem Power Metal und melodiösem Death ist ausgewogen und homogen, auch wenn sie hier und da etwas die Eigenständigkeit missen lässt. So kommt der Opener 'Moot-Lie' als astreiner BODOM-Klon die Landkarte hinaufgekrabbelt. Kraftvolle Gitarrenläufe paaren sich mit glockengleichen Keys und einer sphärisch dichten Interlude nebst Soli, die den Song rund macht. Die vocals pendeln dabei zwischen saftigem Gekreische und himmlischen Gesangsmelodien, die teilweise schlicht nicht von diesem Stern sind. Geiler Sänger!
Im selben Trott geht´s mit 'Faithland' weiter. Ballernde Bassdrums und eine melodische Grundausrichtung, die jeden Finnland-Liebhaber austicken lassen dürfte. Das Hook sitzt metertief und rockt einem fast das Schädeldach weg. Killersong! 'Creation' lässt da auch nichts anbrennen. Die Grundmelodie könnte auf CHILDREN OF BODOMs "Hatebreeder" stehen, wobei RAINTIME diesmal auch eine gepflegte Breitseite gesetzterer DREAM THEATER beimischen. Der Refrain ist hymnisch und lädt zu Mitjohlen ein, während die Strophen mit gepflegtem Riffing auf die Omme klopfen. Es folgt einer der Albumfavoriten, nämlich 'The Experiment', der in bester finnischer Tradition ins Langzeitgedächtnis bläst und sich dort für immer verhakt. Schon verwunderlich, was die Jungs auf ihrem Debüt präsentieren. Da kann man nur den Hut ziehen. Songs voller Tiefe, Dynamik und Ausstrahlung. Keiner der acht Songs ist wirklich schlecht, wobei mir die Halbballade 'Chains Of Sadness' am besten gefällt. Hier gehen RAINTIME noch einen Schritt weiter und treiben die Schwermut und Melancholie des Metal auf die eiserne Spitze. Großartiges Tennis, wenn die Jungs den Song quasi aus dem Nichts entstehen lassen und ihn unaufhaltsam einer metallischen Supernova entgegentreiben. Das geht unter die Haut!
Wie gesagt, stört mich an "Tales Of Sadness" nicht viel bis gar nichts. Lediglich bleibt festzuhalten, dass der Fünfer scheinbar teilweise etwas zu stark an den Kokslines der Bodenseekinder gesnifft hat. Etwas mehr Selbstständigkeit wäre also perspektivisch die richtige Wahl. Dennoch ist RAINTIME mit "Tales Of Sadness" ein saustarkes Album im Spannungsfeld des melodischen Power/Death Metal gelungen. Hut ab!
Die Produktion ist übrigens allererste Sahne, genauso wie das Artwork. Bleibt also für melodikverliebte Kraftstahljünger nur eine Wahl: Reinhören!
Anspieltipps: Moot-Lie, The Experiment, Chains Of Sadness
- Redakteur:
- Alex Straka